Auch wenn die Rhabarberernte dieses Jahr sehr spät begann, haben wir bereits einige ausgefallene Experimente hinter uns. Sogar ein Rhabarber-Curry haben wir entdeckt, das wir euch heute vorstellen wollen.
Rhabarber im Garten
Vor zwei Jahren waren wir allerdings überhaupt nicht erfreut, als wir im Frühjahr eine riesige Rhabarberpflanze in unserem neu gepachteten Schrebergarten entdeckten. “Saure” Erinnerungen aus Kindheitstagen kamen auf, die wir eigentlich nicht wiederbeleben wollten. Aber da der Rhabarber nun einmal da war, versuchten wir ihn doch zu essen. Eine sehr gute Entscheidung. 😉
Mittlerweile haben wir unsere Rhabarberpflanze richtig zu schätzen gelernt. Jetzt ist sie eine unserer Lieblingspflanzen im Garten. Denn der Pflegeaufwand ist minimal und der Ertrag groß. Als mehrjährige Staude wächst Rhabarber jedes Jahr von Neuem, ohne dass wir irgendwas tun müssen.
Für die Rhabarberernte haben wir über die Zeit ein paar Tricks hinzugelernt: Rhabarberstangen lassen sich ohne Messer bequem per Hand ernten. Um die Stangen von der Pflanze zu lösen, reicht es diese um ca. 90° drehen und dann kräftig daran zu ziehen. So ist die Ausbeute größer und die Pflanze wird weniger verletzt, als wenn die Stangen mit dem Messer abgeschnitten werden. Auch die leicht giftigen Rhabarberblätter können einfach per Hand abgeknickt werden: Die Stange am Blattansatz einmal nach links und einmal nach rechts knicken und schon sind die Blätter ab. Mit den frisch geernteten Rhabarberstangen geht es dann direkt in die Küche.
Rhabarber in der Küche
Traditionell werden eher Süßspeisen mit Rhabarber zubereitet. Allerdings wollten wir Rhabarber nicht nur als Crumble, Kuchen und Eis essen. Deshalb waren wir schon länger auf der Suche nach herzhafteren Rezepten. Im Blog “My New Roots” von Sarah entdeckten wir schließlich einen herzhaften Rhabarber-Eintopf (bzw. Curry) mit roten Linsen und Süßkartoffeln. Da wir Süßkartoffeln und Linsen sehr gerne mögen, mussten wir das etwas ungewöhnliche Rezept unbedingt ausprobieren.
Geschmacksexplosion
Sönkes erster Kommentar beim Probieren des Currys: “Sehr abgedreht.” Und wirklich, das Curry ist eine Explosion der Geschmäcker: sauer, scharf, eine leichte Süße und viel Exotik. Für den Gewürzkick sorgen eine ordentliche Portion Knoblauch und Ingwer sowie Anis, Cayenne-Pfeffer, Kardamom, Kreuzkümmel, Kurkuma, Senfkörner und Sojasauce. Um den sauren Geschmack des Rhabarbers zu mildern, wird außerdem etwas Honig ergänzt.
Die Gewürzmengen haben wir im Vergleich zum Originalrezept aber ein wenig reduziert. Ein ganzer Teelöffel Cayenne-Pfeffer und drei Eßlöffel Ingwer waren doch zu viel für unseren Geschmack. Beim Essen solltet ihr auf die Kardamomkapseln achtgeben und diese aussortieren. Beim Draufbeißen wird der Kardamomgeschmack sonst sehr intensiv…
Wer Koriander mag, kann sich optional noch Korianderöl aus frischen Korinanderblättern herstellen und bei Tisch über das Curry geben. Das Korianderöl bringt noch eine weitere interessante Geschmacksnote. Falls ihr keinen Koriander bekommt bzw. mögt, könnt ihr das Öl auch einfach weglassen.
Beim Kochen zerfällt der Rhabarber und ist im fertigen Gericht nicht mehr zu sehen. Man könnte fast vermuten der saure Geschmack stamme von Zitrone oder Tamarinde. Also das perfekte Gericht, um einem Rhabarber-Hasser Rhabarber unterzujubeln – was wir natürlich niemals tun würden. 😉
Curry-Experimente
Mit den roten Linsen im Originalrezept waren wir nicht ganz zufrieden. Denn rote Linsen sind geschält und damit nicht mehr 100% vollwertig. Außerdem zerfallen rote Linsen beim Kochen, wodurch uns das Curry zu weich wurde. Besser fanden wir Berglinsen, die eigentlich nichts anderes als ungeschälte rote Linsen sind. Falls ihr wie wir mehr Biss im Curry haben möchtet, könnt ich auch andere Linsensorten anstelle von roten Linsen verwenden (ggf. die längere Kochzeit berücksichtigen bzw. die Linsen vorkochen).
Um das Curry noch ein wenig zu variieren, haben wir mit weiteren Zutaten experimentiert und Mais, Pintobohnen sowie Erbsen ergänzt. Vom Mais waren wir nicht ganz überzeugt. Pintobohnen haben dafür gut gepasst, aber unser Favorit wurden die Erbsen. Ein paar Erbsen (zur Zeit noch Tiefkühl) bringen außerdem eine schön leuchtend grüne Farbe in das Curry.
Als Beilage passen laut Sarah verschiedene Getreide wie Hirse, Reis oder Quinoa. Wir haben Hirse und Reis ausprobiert, wobei uns Reis geschmacklich besser gefiel.
Mögt ihr Rhabarber? Kennt ihr noch weitere herzhafte vegetarische Rezepte mit Rhabarber?
Rhabarber-Curry mit Süßkartoffeln, Linsen und Erbsen & Korianderöl
Zutaten
- 100 g rote oder andere Linsen
- 1 EL Senfkörner
- 1 EL gemahlener Kreuzkümmel
- 1 TL gemahlenes Kurkuma
- 5 Kardamomkapseln
- 1 Sternanis oder ¼ TL Anissamen
- ¼ TL Cayenne-Pfeffer
- 1 EL natives Kokosöl oder Butter
- 3 kleine ca. 120 g Zwiebeln, in Würfel geschnitten
- 2 EL Sojasauce Tamari
- 3-5 Knoblauchzehen je nach Größe, fein gewürfelt
- 3-4 TL frischer Ingwer fein gewürfelt
- 1 große ca. 350 g Süßkartoffeln, in grobe Würfel geschnitten
- 5 Stangen ca. 450 g Rhabarber, in 1-2 cm lange Stücke geschnitten
- 750 ml Wasser
- 150 g frische Erbsen oder Tiefkühl-Erbsen
- 1-2 EL Honig
- ca. ½ TL Salz
- frischer Pfeffer nach Geschmack
Beilage
- gekochter Naturreis, Quinoa oder Hirse, je nach Geschmack
Korianderöl (optional)
- 1 Bund frischer Koriander
- 40 ml kalt gepresstes Olivenöl
- 1 EL frisch gepressten Zitronensaft
- 1 TL Honig
- 1 Prise Salz
Zubereitung
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Die Linsen in einem Sieb gut durchspülen.
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In einer kleinen Schüssel die trockenen Gewürze (Senfkörner, Kreuzkümmel, Kurkuma, Kardamom, Anis, Cayenne-Pfeffer) vermischen.
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In einem großem Topf Kokosnussöl oder Butter erhitzen. Die trocknen Gewürze hinzufügen und leicht anrösten, bis ein herrlicher Duft durch die Küche strömt. Dabei ständig umrühren, damit nichts anbrennt. Zwiebelwürfel & Sojasauce hinzufügen und für ein paar Minuten dünsten bis die Zwiebeln weich sind. Anschließend fein gewürfelten Knoblauch und Ingwer und eventuell ein wenig Wasser hinzufügen, damit nichts anbrennt.
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Linsen, Süßkartoffeln, Rhabarber und 750 ml Wasser hinzugeben. Alles zugedeckt ca. 30 Minuten köcheln lassen, bis die Linsen weich sind. Kurz vor Garende die Erbsen hinzufügen.
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Nach Geschmack mit Honig, Salz und Pfeffer würzen.
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Mit gekochtem Reis, Quinoa oder Hirse servieren.
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Optional: Am Tisch mit Korianderöl beträufeln.
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Fürs Korianderöl alle Zutaten in einen Mixer oder einer Küchenmaschine geben und fein pürieren.
Karin
Ich hab die Coca aus Tim Mälzers Greenbox nachgekocht, lecker! Spinat und Rhabarber auf Hefeteig.
Melanie und Sönke
Vielen Dank für den Rezept-Tipp! Spinat und Rhabarber klingt nach einer spannenden Kombination, werden wir uns mal genauer anschauen :-).
Melanie und Sönke
Die Coca war gerade unser Abendessen. Sehr spannend!
Den Teig haben wir ohne Eigelb angerührt. Zur Vollwertifizierung haben wir den Zucker gegen Honig ausgetauscht und frisch gemahlenes Weizenmehl verwendet. Spinat und Rhabarber harmonieren erstaunlich gut miteinander, hätten wir nicht erwartet ;-). Unser besonders saurer Rhabarber hat den Geschmack allerdings etwas dominiert. Beim nächsten Mal werden wir die Curry- und Honigmenge etwas erhöhen.
Anja
Probiert mal “Rhabarber mit Kohl und Räuchertofu” (Rezept im Internet u.a. bei Schrot & Korn). Fand das Gericht sehr apart und lecker!!! Euer Curry ist schon für nächste Woche eingeplant.
Viele Grüße,
Anja
Melanie und Sönke
Haben das Rezept gefunden, klingt spannend! Danke für den Tipp. Haben noch einen Weißkohl im Kühlschrank liegen, der uns schon seit ein paar Wochen “vorwurfsvoll” anschaut ;-). Würden nur ein paar “Vollwertifizierungen” bei dem Rezept vornehmen: Den Räuchertofu werden wir weglassen, weil Tofu ein künstliches Eiweißkonzentrat ist und in der vitalstoffreichen Vollwertkost als eher ungesund eingestuft wird. Die Sojasahne werden wir gegen richtige Sahne austauschen, da Sojasahne diverse Zusatzstoffe enthält, die wir auch nicht als gesund einschätzen.
Liebe Grüße
Anja
Na da freut sich Euer Weißkohl bestimmt ;-). Gibt es noch einen Ersatz für Räuchertofu? Denn der gab dem Gericht einen besonderen “Kick”. Ohne stelle ich mir das Gericht etwas langweilig vor…
Melanie und Sönke
Wir haben uns gestern Mittag ans Gericht gewagt. Ein bisschen Zweifel hatten wir im Vorfeld schon, ob das wirklich schmecken kann. Die Zutaten erschienen uns ein wenig wild ;-). Aber wir haben es schließlich doch gewagt und wurden positiv überrascht! Unser vollwertifizierte Variante war erstaunlich lecker. Statt der Soja-Sahne haben wir zu richtiger Sahne gegriffen und den Agavendicksaft sowie den Weißwein haben wir gestrichen.
Ein vollwertiger Ersatz für den Räuchertofu ist uns leider auch nicht eingefallen. Daher haben wir diesen einfach weggelassen und stattdessen ein paar mehr Sonnenblumenkerne angeröstet. Dazu gab es Vollkornreis.
Anja
Freut mich. Euer Gericht war übrigens auch sehr lecker! Sogar der zweijährige Sohn hat einige Löffel mit gegessen.
Melanie und Sönke
Vielen Dank! Wir freuen uns, dass das Gericht sogar eurem Zweijährigen gemundet hat. Wir hätten eher vermutet, dass das Gericht für Kinder zu intensiv von den Gewürzen ist.
Hanna
Zwar habe ich viele der wunderbaren Zutaten in meiner Studentenküche gerade an einem Sonntag nicht verfügbar, aber da die Grundlagen (Linsen, Kartoffeln, Rhabarber) vorhanden sind, werde ich mich um eine den Umständen entsprechende Variante des Rezeptes machen, das so schmackhaft klingt!
Vielen Dank für die Inspiration!
Melanie und Sönke
Hallo Hanna,
gern geschehen 🙂 !
Wie ist deine Variante vom Rhabarber-Curry geworden? Was hast du alles zusammen gemixt?
Liebe Grüße
Sonja
Hallo Melanie und Sönke,
vielen lieben Dank für dieses tolle Rezept. Ich war lange auf der Suche nach einem herzhaften Rezept mit Rhabarber.
Auf Anhieb geklappt und trotz verwendeter grünen Bohnen (in Ermangelung an Erbsen) auch noch am zweiten und dritten Tag extrem lecker!
Auch Daumen hoch von meinem Mann, der aus Indien stammt!
Viele Grüße
Sonja
Nati
Ein köstliches Essen mit tollen Gewürzen!
Helen
Phantastische Idee, habe dieses Rezept (mit Anpassungen an meinen Kühlschrank) jetzt schon mehrmals nachgekocht und bin momentan ein bisschen süchtig danach. Vielen, vielen Dank, das bereichert meine Küche sehr und gibt mir neuen Ansporn, Rhababer auch mal ganz unkonventionell in den Topf zu werfen!
Andrea
Absolut lecker! Rhabarber, bei dem man die Saeure auch schmecken darf! Da wir uns spontan fuer dieses Rezept entschieden haben, mussten wir improvisieren – es schmeckt auch mit Kartoffeln und Kichererbsen!
Manuela
Hallo, ich habe mich heute vom REzept inspirieren lassen und es hat soooo toll geschmeckt! Habe statt Süßkartoffel Kürbis genommen, und noch Zucchini und eine Karotte und ein bisschen Wirsing dazu getan. Die Gewürze habe ich ein kleines bisschen ergänzt durch frische Curryblätter, Coconut Sambol und habe noch ein paar Rosinen und Mango-Chutney statt Honig dazu gegeben. War eine ganz tolle Verwendung für den Beutel Rhabarber den ich noch eingefroren hatte. Muss ich mir fürs nächste Jahr merken! DAnke !!
Romina
Tolle Kombination, war nur am Ende enttäuscht, dass durch das viele Wasser die tollen Geschmäcker fast gänzlich untergegangen sind, dabei habe ich schon nur 500ml genommen. Nächstes mal dann wohl eher nur einige Schlücke nach Bedarf und vielleicht mit Cashews oder anderen Nüssen verfeinern.
Danke für die Inspiration!