Juhuu, nach dem gefühlt viel zu langen und dunklen Winter ist der Frühling in voller Pracht da. Endlich können wir jede Menge Wildkräuter ernten! 🙂 Fast jeden Abend sammeln wir (Wild-)kräuter und essbare Blüten aus unserem Garten und peppen damit unser Abendbrot auf.
Natürlich durften daher Wildkräuter bzw. essbare Blüten bei unserem Kochkurs Anfang Mai nicht fehlen (einen kleinen Rückblick gibt es nächste Woche). Motto des Kochkurses war ein vegetarisches 4-Gänge-Frühlingsmenü mit möglichst ungewöhnlichen Zutaten. Als Vorspeise wurde von unseren Kursteilnehmern ein Kräuter-Frühlingssalat mit bunten Salatblättern, Radieschen, Gurke und essbaren Blüten zubereitet.
Auf die Idee zu diesem Salat sind wir durch die Zeitschrift “slowly veggie” gekommen. Vielen Dank an Eva von Food Vegetarisch für den Tipp! Die “slowly veggie” ist ein echter Geheimtipp. Denn in der Zeitschrift sind viele spannende Rezepte enthalten, die sich problemlos vollwertig gestalten lassen. Im Originalrezept wird der Salat in einem Parmesamkörbchen serviert. Dieses haben wir einfach weggelassen und den Salat um Wildkräuter ergänzt.
Warum wir Wildkräuter lieben
Wir finden es faszinierend, was alles essbar ist. Vorsichtig wie wir sind, essen wir allerdings nur Wildpflanzen, bei denen wir uns ganz sicher sind, um welche Pflanze es sich handelt. Letztes Jahr hatten wir zum Rezept unserer Wildkräuter-Quiche ein paar Wildkräuter vorgestellt und Tipps zum Sammeln gegeben.
Wir finden Wildkräuter einfach genial und eine tolle Bereicherung für unseren Speiseplan. Denn:
- Wildkräuter sind kostenlos und wachsen anders als einjährige Gemüsepflanzen ohne Pflegeaufwand scheinbar von allein.
- Wildkräuter sind extrem vitalstoffreich, d. h. sie enthalten oft viel mehr Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente als die meisten hochgezüchteten Obst- und Gemüsesorten.
- Wildkräuter enthalten noch Bitterstoffe. Bei vielen Gemüsesorten wie Chicorèe, Gurke, Möhre und Spargel wurden die Bitterstoffe gezielt herausgezüchtet. Das ist bedenklich, denn Bitterstoffe scheinen einen positiven Einfluss auf unsere Gesundheit zu haben.
- Und im Notfall kann das Wissen um Wildkräuter für gesundes & leckeres Essen sorgen.
Blüten- und Blättervielfalt
Für den Salat könnt ihr verschiedenste grüne Blätter, Kräuter und Blüten verwenden. Je nachdem, was gerade wächst. Wir plündern für den Salat gerne Rasen, Hecke, sowie Blumen- und Gemüsebeet in unserem Garten. 😉 Den Salat im Foto haben wir mit frisch geernteten Schnittlauch, jungen zarten Lindenblättern und sogar ein paar Blättern Fetthenne aus unserem Blumenbeet zubereitet.
Zum Dekorieren haben wir Blüten von Gänseblümchen, Löwenzahn, Gundermann und Wiesenschaumkraut gepflückt. Auch Blüten der Knoblauchsrauke passen gut in den Salat. Später im Jahr gibt es dann z. B. noch Kapuzinerkresse und Ringelblume.
Beim Sammeln der Wildkräuter werden wir gelegentlich von Gartennachbarn entdeckt. Was zu lustigen Gesprächen führt, wenn wir erklären, dass wir z. B. die ganz zarten, jungen Lindenblätter aus unserer Hecke im Salat essen. Selbst wenn wir beteuern, dass das lecker ist, bleiben die Blicke skeptisch. 😉 Neben Lindenblättern sind laut unserem Lieblings-Wildkräuterbuch “Essbare Wildpflanzen”* übrigens auch viele andere junge und zarte Baumblätter wie Haselnuss-, Buchen- und Birkenblätter essbar.
Achtung: Wildkräuter sind empfindlich
Für unseren Kochkurs hatte Sönke die essbaren Blüten mittags frisch in unserem Garten gesammelt. Wir hatten nur nicht daran gedacht, dass die Blüten genauso wie die Blätter von Wildkräuter nicht so lange halten und schnell welk aussehen. Am besten ist es deshalb Wildkräuterblüten und -blätter sofort zu verspeisen. So schlossen sich beispielsweise die Löwenzahnblüten mit der Zeit. Um die Blüten vor dem Verwelken zu bewahren, haben wir sie beim Kochkurs mit Wasser besprüht. Den meisten Blüten hat das gut getan, nur für den Löwenzahn war das allerdings nicht so gut. Wir hatten den Eindruck, dass sich die Blüten noch mehr schlossen… Daher sind die Löwenzahnblüten auf den Fotos etwas welk. Unsere Kochkursteilnehmer hat dies zum Glück nicht gestört.
Für Blüten gilt generell: Nicht waschen! Sonst sehen sie nicht mehr hübsch aus. Auf kleine Tierchen solltet ihr die Blüten aber trotzdem untersuchen – zumindest wenn ihr keine wilde Fleischbeilage essen wollt. 😉
Dressing mit Balsamico-Essig
Zum herberen Geschmack der Wildkräuter passt hervorragend eine Vinaigrette aus Olivenöl, Balsamico-Essig und Senf. Wem das Dressing trotz des Balsamico-Essigs noch nicht süß genug ist, kann noch etwas Honig hinzufügen. Anständigen Senf zu finden, der ohne Fabrikzucker auskommt, ist gar nicht so einfach. Mittlerweile stellen wir Senf auch selber her. Allerdings ist der so scharf, dass wir höchstens einen halben Teelöffel im Dressing verwenden können.
Balsamico-Essig ist auf Grund des (konzentrierten) Traubenmosts unter Vollwert-Köstlern nicht ganz unumstritten. Bei den meisten Balsamico-Essigen wird außerdem Zuckercouleur, Karamell oder ein anderer Farbstoffe hinzugefügt, um eine dunkle Färbung zu erreichen. Sogar der Balsamico aus dem Bioladen bleibt von diesen eigentlich unnötigen Zusatzstoffen nicht immer verschont. Denn traditioneller Balsamico muss wie Wein eigentlich mehrere Jahre in Holzfässern lagern. Aber so lange können scheinbar viele Hersteller nicht warten 😉 und Tricksen deshalb mit Zusatzstoffen. Wenn wir Balsamico-Essig verwenden, dann greifen wir gerne auf den der Fattoria La Vialla zurück.
Büchertipps
Falls ihr euch auch vom Wildkräuter-Virus infizieren lassen wollt, haben wir folgende Büchertipps für euch:
- Unser liebstes Bestimmungsbuch ist “Essbare Wildpflanzen”*. Die vielen Pflanzen sind gut erkennbar abgebildet und beschrieben. So ist sichergestellt, dass wir die richtigen Wildpflanzen sammeln.
- Sehr gelungen finden wir auch die Buchreihe “Natur & Genuss” von Markus Strauß. In den drei Bänden “Die 12 wichtigsten essbaren Wildpflanzen”*, “Köstliches von Hecken und Sträuchern”* und “Köstliches von Waldbäumen”* werden jede Menge Anregungen gegeben, was ihr alles Verrücktes mit Wildkräutern anstellen könnt. Die meisten Rezeptideen sind sogar vollwertig.
- Viele vollwertige Rezepte mit ansprechenden Bildern gibt es im Buch “Wilde Köstlichkeiten”* von Margarete Vogl. Das Buch bietet zusätzlich eine schöne Übersicht der gängigen Wildkräuter mit Erkennungsmerkmalen, Verwechslungsgefahren, Heilwirkung, Inhaltsstoffen, verwendete Pflanzenteile usw. Allerdings ist das Buch ein wenig zu schwer, um es bei Wanderungen mitzunehmen.
Salat mit (Wild-) Kräutern und essbaren Blüten
Zutaten
- ca. 100 g einer bunten Mischung verschiedener Salate z. B. Postelein, Pflücksalate, Babyspinat, Radieschenblätter, Rote-Bete-Blätter, Rucola, Sauerampfer, Blutampfer, verschiedene Wildkräuterblätter
- 4 Radieschen
- 1 kleine oder ½ große Salatgurke
- 1 Bund Schnittlauch
- 3 EL Kresse halbes gekauftes Päckchen
- optional: weitere Kräuter wie
- 2 Zweige Kerbel
- 2 Zweige Minze
- 2 Zweige Dill
Dressing
- 4 EL kalt gepresstes Olivenöl
- 2 EL Balsamico-Essig
- Salz
- Pfeffer
- 1 TL Senf
- 1 TL Honig optional
Deko
- essbare Blüten z. B. Gänseblümchen, Gundermann, Kapuzinerkresse, Löwenzahn, Ringelblume, Veilchen
Zubereitung
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Den Salat gründlich waschen, abtropfen lassen, in mundgerechte Stücke zupfen und in eine große Schüssel geben. Ggf. die Wildkräuterblätter aussortieren und auch klein zupfen.
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Die Radieschen und die Gurke waschen. Die Gurke und die Radieschen mit Schale in dünne (Halb-)Scheiben schneiden. Zum Salat geben.
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Den Schnittlauch in feine Röllchen schneiden. Die Kresse abschneiden. Die weiteren Kräuter (wie beispielsweise Kerbel, Minze, Dill) von ihrer Stielen zupfen und große Blätter klein schneiden. Alle Kräuter zum Salat geben.
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In einer kleinen Schüssel das Olivenöl und den Balsamico-Essig mit etwas Salz, Pfeffer und Senf gründlich verrühren. Wer es sehr süß mag, kann noch 1 TL Honig ergänzen.
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Das Dressing unter den Salat mischen.
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Den Salat auf kleinen Tellern verteilen und mit den essbaren Blüten dekorieren.
Marita
Hallo,
als ich zum ersten mal die Blüten von Löwenzahn und Gänseblümchen probierte oder auch
junge Birkenblätter war ich überrascht, wie gut diese schmecken.
Nach der ersten Teilnahme an einer Wildkräuterwanderung habe ich viel darüber nachgedacht, wie
unachtsam ich vorher gegenüber diesen Naturschätzen war.
Der Tip mit dem Balsamico-Essig von der Fattoria La Vialla ist sehr gut, habt ihr auch schon andere
vollwertige Produkte von diesem Hersteller probiert?
Nach der Zeitschrift ” Slow Veggie ” werde ich mich auch einmal umschauen, vielen Dank für die Tips 🙂
Melanie und Sönke
Sönkes Augen wurden auch durch den Besuch eines Wildkräuterkurses an der Uni geöffnet. Danach sah er überall potentielles Essen 😉 und hat Melanie mit seiner Wildkräuterleidenschaft angesteckt.
Von der Fattoria La Vialla haben wir schon mehrere Produkte bestellt (die Prospekte sind immer süß gestaltet). Sehr gefallen, haben uns die Dinkel-Vollkornnudeln aus Dinkelvollkornmehl. Die bisher besten gekauften Nudeln, die wir gegessen haben. Wobei wir natürlich wissen, dass selber machen aus frisch gemahlenem Mehl gesünder ist ;-). Auch das Olivenöl ist lecker. Sönkes Mum war außerdem vom Rotwein sehr begeistert. Dazu können wir aber nichts sagen, da wir keine Weintrinker sind 😉
Ulrich
La Vialla ist klasse. Wir hatten schon ein paar Nudeln (ok, wohl nicht vollwertig) + Soße, und das Olivenöl ist auch richtig lecker! Kam gerade vorgestern ne Buddel von 🙂
Melanie und Sönke
Das Olivenöl finden wir auch klasse. Bei den Nudeln kommt es darauf an: Wir nehmen gerne die Dinkel-Nudeln aus Dinkel-Vollkornmehl von La Vialla (wobei selber zubereiten aus frisch gemahlenen Mehl noch vollwertiger wäre). Die weißen Nudeln aus Hartweizengrieß sind leider auch nicht besser als andere weiße Nudeln.
Julia
Was für ein schöner Zeitschriftentipp! Danach werde ich auch mal Ausschau halten. Meint ihr die ist im Handel zu finden oder muss man die direkt bestellen?
Melanie und Sönke
Hallo Julia,
am Montag haben wir die “slowly veggie” noch im Bahnhofs-Zeitschriftenladen in Osnabrück entdeckt. Die Chancen stehen also gut, dass du die Zeitschrift noch im Handel findest.
Liebe Grüße
Julia
Danke! Da werde ich doch nach Pfingsten mal am Bahnhof schauen.
Andrea
ich verwende schon die eine oder andere Wildpflanze in meiner Küche. In diesem Frühjahr habe ich mir zu ersten Mal ein Bärlauchöl hergestellt, geht total einfach und obersuperlecker. Jetzt bin ich erst mal auf Eurer Seite “hängen geblieben” und bin fasziniert von den tollen Ideen rund um die Wildküche. Vielen Dank dafür!
Melanie und Sönke
Herzlich willkommen auf unserem Blog :-). Wie bereitest du das Bärlauchöl zu?
Liebe Grüße
Kristin
Wow! Welch ein tolles Bild! Das habe ich heute an diesem trüben Tag gebraucht. Ich nehme mir entweder noch für dieses Jahr oder fürs nächste auf jeden Fall auch einen Wildkräuter-Sammel-Kurs vor. Mich interessiert das auch total. Fürs erste nehme ich mit selbstgezogenen Wildblumen vorlieb. 🙂
Einen schönen restlichen freien Tag!
Alles Liebe Kristin
Melanie und Sönke
Vielen Dank :-). Einen Wildkräuter-Kurs können wir dir sehr empfehlen. Wir haben jedes Mal eine Menge gelernt. Wildblumen selbst zu ziehen, ist auch eine schöne Idee. Wir freuen uns schon auf unsere Kapuzinerkresse und Ringelblumen.
Sandy
Hallo ihr zwei,
da haben wir ja was, was uns alle begeistert! Toll! Sieht ganz super aus bei euch! Lindenblätter habe ich noch nicht probiert – hört sich aber auch gut an.
Liebe Grüße,
Sandy
Melanie und Sönke
Vielen Dank :-)! Wir lernen auch jedes Jahr neue Wildpflanzen kennen. Dieses Jahr haben wir Wiesenschaumkraut für uns entdeckt und mit großer Begeisterung in Salaten verwendet.
Manu
Sehr schön Euer Beitrag, auch ich liebe Wildkräuter. Wenn ich diese nicht sofort zubereiten kann, packe ich sie in ein feuchtes Tuch und gebe dieses in eine verschließbare Plastedose in den Kühlschrank. So bleiben sie mind. einen Tag knackig frisch.
Melanie und Sönke
Danke für den Tipp! Das werden wir spätestens im kommenden Frühjahr ausprobieren :-).
christin
Hallo ihr beiden, ich bin immer wieder begeistert von eurem tollen blog und habe schon vieles nachgekocht und es kommt immer grossartig an bei uns 🙂
Ihr schreibt hier, dass ihr senf selber macht, habt ihr dafuer mal das rezept? Ich wuerde es auch sehr gern ausprobieren!
Liebe gruesse
Christin
Melanie und Sönke
Hallo Christin,
lieben Dank für dein Lob :-)!
Unsere bisherigen selbst hergestellten Senfkreationen waren leider noch nicht “blogwürdig”, weil sie bislang extrem scharf waren.
Falls du experimentieren möchtest, findest du ein paar Rezeptanregungen im Vollwert-Forum: http://www.gesundheitsforum-mainz-wiesbaden.de/forum/viewtopic.php?f=31&t=483&start=0&st=0&sk=t&sd=a
Liebe Grüße
Carolin Dreyse
Hallo ihr Zwei. Ich finde euren Blog und die Rezepte spitze!!!
Eine Frage: wie kann ich den Balsamico bei La Vialla bestellen und wie viel kostet der ca. Mit Versandkosten? Darf ich fragen, wie ihr auf diesen gekommen seid und warum ihr diesen für gut haltet?
Danke euch!
Melanie und Sönke
Hallo Carolin,
oben rechts auf http://www.lavialla.it findest du den “Bestellen”-Link. Dort kannst du dich registrieren und einen Katalog zuschicken lassen. Eine Flasche kostet um die 5 Euro. Von La Vialla haben wir durch einen Freund von Melanies Schwester zum ersten Mal gehört.
Oft ist Balsamico Essig mit mehr als Traubenmost gesüßt und sogar extra noch dunkelgefärbt – auch im Bioladen. Der Balsamico von La Villa ist lediglich eingedickter Traubenmost und Essig. Zudem finden wir den Geschmack super.
Liebe Grüße