Zu Hause essen wir gerne vollwertig, da es uns einfach besser schmeckt und gut tut. Aber wie sieht es bei Einladungen aus? Wir wurden schon öfters von Bloglesern gefragt, wie wir Situationen handhaben, bei denen es kein vollwertiges Essen gibt. Bringen wir alles selber mit oder machen wir Ausnahmen? Im dritten Teil unserer kleinen Artikelreihe “Vollwertig durch den Tag” geht es daher um das Thema “Vollwertig Essen bei Einladungen”.
Wir als Gastgeber
Wenn wir selbst Gäste einladen, gibt es bei uns natürlich vollwertige Speisen. Bereits vor unserer Vollwert-Zeit war bekannt, dass es bei uns eher ungewöhnliche Sachen gibt, da wir schon immer gerne in der Küche experimentiert haben. Trotz der Experimente sind bislang alle Gäste gerne wiedergekommen. Es scheint also geschmeckt zu haben – zumindest haben wir nichts anderes gehört. 😉
Allerdings machen wir kein großes Aufhebens darum, dass es bei uns nur “vollwertiges Essen” gibt. Um Gastgeber-Stress zu vermeiden, bereiten wir erprobte Rezepte zu, die wir vorher mindestens einmal ausprobiert und für lecker befunden haben. Meist haben wir außerdem ein Backup vorrätig, falls etwas schief läuft – außer bei unserer Familie. Diese ist öfters mal “Testkaninchen” für gänzlich neue Rezepte.
Manchmal arbeiten wir auch mit kleinen Tricks, damit unser Essen nicht so vollkornig bzw. “gesund” aussieht. 😉 Die alte Weizensorte “Kamut” eignet sich beispielsweise hervorragend zum Backen, da Vollkorngebäck damit etwas heller aussieht. So wird unser Apfelkuchen “Florentinerart” selten als Vollkorn wahrgenommen und hat bislang immer reißenden Absatz gefunden.
Über die Zeit sind wir als Gastgeber aber auch ein wenig strikter geworden. Früher haben wir für Partys noch Soft Drinks, Süßigkeiten und Knabberkrams gekauft. Das machen wir heutzutage nicht mehr. Einfach aus dem Grund, dass wir diese Sachen selbst nicht getrunken bzw. gegessen haben und irgendwann dann letztendlich die abgelaufenen Tüten ungeöffnet wegwerfen mussten. Bei der letzten Party gab es zum Beispiel als Chips-Alternative selbst hergestellte rohköstliche Grünkohl-Chips mit Suchtpotential. Alle die gewagt hatten diese zu probieren, mussten immer wieder zugreifen.
Einladungen in unserer Familie
Einladungen in unserer Familie gestalten sich zum Glück recht unkompliziert, obwohl unsere Familie keine Vollwertköstler sind. Meist werden wir in die Essensplanungen mit einbezogen und steuern selbst etwas bei. Das ist eigentlich schon länger so. Früher hieß es “Was darf Sönke auf Grund seiner vielfältigen Allergien denn überhaupt essen?” und heute geht es darum, ob die Gerichte tiereiweißfrei und vollwertig genug sind.
Wir haben dabei festgestellt, dass unser Blog sehr praktisch ist: Beim letzten Familien-Kaffeetrinken hat Sönkes Mum beispielsweise den Apfel-Cashewkern-Kuchen aus unserem Blog nachgebacken. Sogar mit frisch gemahlenem Vollkornmehl, da Sönkes Eltern ihre alte Getreidemühle reaktiviert haben. Und Melanies Mum hat bei ihrem Geburtstagsbrunch unsere Brötchensonne zubereitet – zwar noch mit gekauftem Vollkornmehl anstelle von frisch gemahlenem. Also noch nicht ganz perfekt, aber gegenüber Weißmehl eine erhebliche Steigerung.
Kompromisse gibt es aber trotzdem. Wir essen bei Besuchen in der Familie Sachen, die es bei uns normalerweise nicht gibt. Zum Beispiel bevorzugen wir Bio-Lebensmitteln und würden normalerweise keine mild-gesäuerte konventionelle Butter essen. Aber wenn wir uns in solche Details verlieren und an wirklich allem rummäkeln würden, könnte uns unsere Familie eines Tages vielleicht doch die rote Karte zeigen… 😉
Falls die Gastgeber mitspielen, finden wir auch folgenden Tipp einer Blogleserin super: Wenn sie zum Sonntags-Nachmittagskaffee bei ihrer Mutter eingeladen ist, bringt sie ihre vollwertigen Muffins oder Kuchen selbst mit. Ihre Mutter friert dann die Reste ein und taut ein Teil fürs nächste Kaffeetrinken wieder auf. Eine Win-Win-Situation – wenig Aufwand für die Mutter und vollwertiges Essen für die Tochter.
Einladungen allgemein
Wenn wir (privat) eingeladen sind, fragen wir fast immer nach, ob wir etwas mitbringen können. Meist wird das gerne angenommen oder steht sogar schon in der Einladung. Schon früher war es Sönke gewohnt bei Einladungen selbst etwas mitzubringen, da er auf Grund seiner damals zahlreichen Nahrungsmittelallergien sehr darauf achten musste, was er aß.
Bei Buffets achten wir darauf die gesündesten Sachen herauszupicken, um vor allem stark verarbeitete Nahrung mit Zusatz- und Farbstoffen zu umgehen. Wir versuchen z.B. herauszufinden, ob Salatdressings selbst hergestellt wurden oder ob eine Fertigmischung mit dubiosen Zusatzstoffen verwendet wurde. Meist schmecken wir das sofort heraus. Deshalb testen wir die vermeintlich ungefährlichen Speisen erst einmal an und nehmen uns davon zunächst nur ein wenig.
Obwohl wir natürlich Vollkornbrot bevorzugen, essen wir auch mal ein Stück Fladenbrot aus Auszugsmehl zum Salat. Süße Sachen dagegen haben keine so große Anziehungskraft auf uns, da diese uns oft viel zu süß sind.
Wenn im Vorhinein klar ist, dass es nichts einigermaßen Gesundes geben wird, essen wir schon vorher etwas zu Hause oder legen notfalls einen Mitternachtssnack ein, falls wir hungrig nach Hause kommen. 😉 Von anderen haben wir gehört, dass sie in solch einem Fall auch mal “leider” erst später kommen können und daher zum Essen nicht eingeplant werden brauchen.
Trotz aller Vorbereitungen geraten wir manchmal dennoch in Situationen, wo wir uns nicht trauen etwas abzulehnen, da wir niemanden vor den Kopf stoßen wollen. Dann essen wir einfach ein Anstandsstückchen. Wir müssen ja keinen Nachschlag nehmen. Manchmal kommt man aus der Situation heraus, indem man sagt, dass man schon satt ist und später noch etwas nimmt. 😉
Es gibt aber auch Grenzen die wir partout nicht überschreiten. Süßigkeiten und Kuchen mit bunten Farbstoffen lehnt Sönke in jedem Fall ab. Ansonsten ist Ausschlag in den nächsten Tagen vorprogrammiert.
Tipp: Gleichgesinnte suchen
Durch unseren Blog, unsere Ausbildung zum Gesundheitsberater und unsere Kochkurse haben wir mittlerweile andere Vollwertköstler kennengelernt. Das finden wir großartig, denn bei Verabredungen mit diesen brauchen wir uns keine Sorgen ums Essen machen. So wurden wir beispielsweise im letzten Sommer zu einem vollwertigen Kaffeetrinken eingeladen – sehr ungewohnt mal nichts selber mitbringen zu “müssen” und trotzdem alles ohne Bedenken oder Nachfragen essen zu können. (Nochmals herzlichen Dank an Tatjana für den schönen Nachmittag und die leckeren Kuchen 🙂 !).
Fazit
Es ist manchmal ein schmaler Grad zwischen sich gesellschaftlich nicht auszugrenzen und trotzdem nicht zu viele Ausnahmen machen zu müssen. Gar nicht so einfach, da den richtigen Weg zu finden. Wenn wir (zu viele) Ausnahmen gemacht haben sollten, stressen wir uns trotzdem nicht. Wir ernähren uns am nächsten Tag einfach vollwertig weiter. 🙂
Was sind eure Strategien und Erfahrungen zum vollwertigen Essen bei Einladungen? Habt ihr noch Ergänzungen oder Fragen?
Marita
Hallo ihr beiden,
oftmals nehme ich mir bei Einladungen, Feiern oder z.B. Chorfahrten ein Lunchpaket mit,
manchmal konnte ich bei Feiern auch ” leider ” erst später kommen 😉
Meine 78jährige Mutter hat sich erfreulicherweise vor ein paar Jahren auch die Zubereitung tiereiweißfreier
Speisen angeeignet und sie bekommt es perfekt hin, da kann ich mich drauf verlassen.
Genau so ist es auch bei meiner Schwiegertochter. Auch wenn sie selber für sich nicht tierweiweißfrei
und alles vollwertig zubereiten, sie wissen gut, wie es geht.
Eine Kegelschwester hat vor drei Jahren für eine Weihnachtsfeier, die in dem Jahr bei ihr im Hause gefeiert
wurde,bei mir nach einfacheren Rezepten nachgefragt, die auch ich mitessen kann. So gab es dann in gutem
Öl und etwas Butter gebratene, kleine Kartöffelchen ( mit Schale, vorgekocht) mit gebr. Zwiebelspalten und
dazu Rahm-Champignons. Rohkostsalate hatte ich noch mitgebracht. Dazu wurde für die
” Normalesser ” Fisch gebraten. Zum ” Knabbern ” gab es später dann Nüsse und Clementinen.
Alle waren bestens zufrieden mit diesem Kompromiss.
So kann es auch gehen 🙂 Es gibt leider auch einige, denen das völlig egal ist.
Gerade tiereiweißhaltige Speisen machen sich bei mir sehr bald mit heftigen Beschwerden bemerkbar-
aber auch mit Fabrikzucker gesüßtes. Deshalb werde ich keinerlei Ausnahmen machen, auch wenn
andere das nicht akzeptieren können – dafür kann ich mir meine Gesundheit nicht ruinieren, es ist
so schon schwer genug in dieser Konsumgesellschaft.
Liebe Grüße
Marita
Melanie und Sönke
Hallo Marita,
vielen Dank für deinen Erfahrungsbericht! Je nach Erkrankungsschweregrad kann man lockerer mit Ausnahmen umgehen oder muss strikter mit der Ernährung sein. Sönke muss auch sehr strikt bzgl. tierischem Eiweiß sowie vor allem Farb- und Zusatzstoffen sein, da es ihm sonst nicht gut geht. Ausnahmen machen wir daher eigentlich nur sehr ungern.
Liebe Grüße
Elke
Hallo,
als Knabberspaß zu Hause oder zum Mitnehmen und fürs Kind mache ich gerne Popcorn! Mal salzig mit Paprika als Chipsersatz, mal süß mit Honigbutter ( Vorsicht, Finger kleben dann etwas).
Habe mir ne günstige Popcornmaschine gegönnt, da ist Ruck Zuck das Popcorn fertig phne Öl. Geschmolzene Butter oder auch kaltgepresste Öle koppe ich manchmal dazu, wenn ich pulvrige Gewürze dazugebe. Ansonsten geht Popcorn natürlich auch super PUR!
Melanie und Sönke
Eigenes frisch zubereitetes Popkorn ist auch eine super Idee als Knabberkram! Jetzt haben wir Hunger auf Popcorn ;-).
Safran
hallo,
wenn mein sohn zu einem knall bunten kindergeburtstag geht, gebe ich ihm als teil des geschenkes ute olks müslistangen mit. die werden von den eltern dann zum gebäck/kuchen meist dazugelegt und dann wollen manche kinder probieren und mein sohn kann erklären, das mama das extra für das geburtstagskind gebacken hat. ich war auch schon mal im kiga mit flocker und mühle und das fanden 20 von 24 kindern cool 🙂
grüsse safran
Melanie und Sönke
Den Tipp werden wir uns merken! Können wir bestimmt gut gebrauchen, wenn unser Kleines in ein paar Jahren zum Geburtstag eingeladen wird.
Liebe Grüße
Roswitha
Hallo ihr zwei Lieben,
ich schaue ab und zu mal in eueren Blog und bin ganz begeistert, wie ihr die vitalstoffreiche Vollwertkost praktiziert und wie ihr mit ganzheitlichem Ansatz die Schöpfungsgesetze achtet und respektiert.
Herzlichen Glückwunsch noch nachträglich zum Gesundheitsberater/in GGB!
Habt ihr das Frischkorngericht schon mal mit der ganzen Zitrone genossen? Also die Schale dran lassen und alles pürieren? Köstlich!
Kommt ihr auch zur Tagung?
Liebe Grüße!
Melanie und Sönke
Hallo Roswitha,
vielen Dank :-)!
Frischkorngericht mit ganzer Zitronen haben wir zu Hause noch nicht ausprobiert. Ist bestimmt schön aromatisch. Vielleicht haben wir es bei den Seminaren im Bruker-Haus schon unwissentlich gegessen.
Auf die Tagung wollten wir schon öfters fahren. Nur hat es bislang auf Grund von anderen Terminen noch nicht geklappt. Auch diesmal sind wir leider nicht dabei. Wünschen dir viel Spaß auf der Tagung!
Liebe Grüße
Roswitha
Hallo,
ja wir essen das sehr gern. Die Zitrone schmeckt dann sehr fruchtig im Frischkorngericht und nicht sauer.
Ich drehe sie, mit der Banane und dem Apfel, mit der Gemüseraffel durch. Als erstes allerdings die Nüsse.
Den Salat mache ich genau wie ihr, immer schön viel verschiedene Sorten Gemüse dabei:) mhhhh, lecker!
Schade, vielleicht lernen wir uns ja dann ein anderes Mal kennen.
Ich bin durch meinen Sohn Julian auf eueren Blog gekommen, wir finden ihn echt spitze!
Also alles Liebe und Gute,
herzlichst Roswitha
Melanie und Sönke
Hallo Roswitha,
vielen Dank für die Beschreibung und die genaue Mengenangabe!
Bestimmt treffen wir uns mal auf einer GGB Tagung oder ähnlichem.
Liebe Grüße
Roswitha
Ah, ich habe vergessen, also für 2 Personen nehme ich 1/2 Zitrone, sonst wird es zuviel Zitronengeschmack.
Katja
Hallo ihr beiden,
wenn ich zu meinen Eltern fahre, gibt es dort mittlerweile vollwertiges Essen. Sie essen zwar nicht ganz strikt vollwert, aber immer öfter und so habe ich da keine Probleme.
Bei Einladungen bei Nicht-Vollwertlern bringe ich öfter was mit, zum Frühstück z.B. selbstgebackene Brötchen und esse dazu Butter, Käse und Obst.
Bei Kaffee-Einladungen habe ich bis jetzt meist ein kleines Stück Kuchen mitgegessen, habe aber gerade den Verdacht, dass ich davon Schmerzen bekomme.
Daher möchte ich solche Ausnahmen auf ein Minimum beschränken. Kommt zum Glück fast nur vor, wenn jemand bei der Arbeit zum Geburtstag was ausgibt.
Ich mache jetzt in der Fastenzeit gerade 7 Wochen ohne Tiereiweiß und es geht erstaunlich einfach.
Wenn man nicht tiereiweißfrei essen muß, ist es natürlch bei Einladungen leichter.
Wenn ich übers Wochenende zu Freunden fahre, die nicht-vollwertig esssen, habe ich vor, mir Aufstrich mitzunehmen. Das ich keinen Zucker und kein Auszugsmehl esse, wissen sie. Mal sehen, wie das klappt. Evtl. nehme ich mir Buchweizen mit und esse den dann früh mit Obst.
Melanie und Sönke
Hallo Katja,
das klingt ja super bei dir! Stimmt, tiereiweißfrei zu essen, ist noch eine etwas größere Herausforderung, da dann vor allem Käse und Eier wegfallen.
Geschrotetes Getreide haben wir auch schon ein paar Mal mitgenommen, wenn wir bei Freunden übernachtet haben. Wir haben dann nur gefragt, ob sie Obst fürs Frühstück einkaufen können. Hat bislang hervorragend geklappt.
Liebe Grüße
Luise Walther
Hallo. Ich beschäftige mich jetzt erst seit kurzem mit Vollwertkost und habe dank eures Blogs schon einen super Einblick gefunden. Eine Frage ist Kaffee bzw. Milchkaffee eigentlich vollwert? Worauf muss man da achten?
Viele Grüße
Luise
Melanie und Sönke
Hallo Luise,
Kaffee wird in der vitalstoffreichen Vollwertkost generell nicht empfohlen. Kaffee wirkt u.a. wie ein Aufputschmittel. Dadurch kann man schnell über seine Leistungsgrenzen gehen. Sönke trinkt gar keinen Kaffee, da er ihn nicht verträgt. Melanie trinkt manchmal Kaffee, da sie den Geschmack so gerne mag, aber nicht als tägliches Genussmittel. Eine koffeinfreie Alternative zum normalen Kaffee wären Getreidekaffee und Lupinenkaffee.
Liebe Grüße
Ina
Da ich alles vertrage, esse ich wenn es keine Auswahl gibt außer Fleisch & Wurst was auf den Tisch kommt. Kann ich Beilagen wählen esse ich das was mir am wenigsten verarbeitet vorkommt. Auf extrem ungesunden Nachtisch kann man ja höflich verzichten und sagen man sei satt. Aber ich versuche Gastfreundschaft nicht unnötig zu verprellen. Da man ja nur eine Mahlzeit ungesund zu sich nimmt. Ein gesunder Mensch gleicht das meines Erachtens problemlos aus. Außer man wird regelmäßig zum Zwangssünder. Es ist eher ne Kopfsache von einem selbst dann vor Ort. Ich selbst als Gastgeber koche nach meiner Gesinnung aber so, das ich meine das mag man auch als konventioneller Esser.