Vielleicht habt ihr es schon bemerkt: Sönke und ich lieben rohköstliche Kuchen und Torten. Dokumentiert haben wir unsere Vorliebe ja schon häufiger auf diesem Blog 😉 . Ende Juni habe ich mein Wissen erweitert und an zwei wundervollen Workshop-Tagen gelernt himmlische rohköstliche Kuchen & Torten zu kreieren. Geleitet wurde die so genannte “rohköstliche Kuchen- und Torten-Werkstatt” von Rohkost-Profi Gisela Bayer.
Eine Torte nach einem Rezept von Gisela hatte ich zum ersten Mal bei einer Freundin probiert. Der Geschmack und die Cremigkeit haben mich damals einfach umgehauen. Sofort war ich Feuer & Flamme und mir war klar: Das möchte ich auch lernen!
Die Weltenbummlerin Gisela wohnt momentan im beschaulichen Dörfchen Wilstedt bei Bremen. (Falls euch der Name bekannt vorkommen sollte: Auch Sönkes Olivenölseminar bei arteFakt fand in Wilstedt statt.) Praktisch für uns, da Wilstedt nur ein paar Minuten Autofahrt von Sönkes Eltern entfernt liegt und wir so eine Übernachtungsmöglichkeit direkt in der Nähe hatten.
In Wilstedt macht Gisela gerade “Housesitting”, passt also auf ein Haus auf, während die Bewohner momentan für ein paar Jahre am anderen Ende der Welt in Australien weilen. Irgendwann wird Gisela also bestimmt weiter ziehen (müssen).
Das Besondere an Rohkostkuchen und -torten ist übrigens, dass die Zutaten nicht über 42°C erhitzt werden. Gebacken werden solche Kuchen und Torten also nicht. Zudem kamen in der Torten-Werkstatt keinerlei Milchprodukte oder Ersatzprodukte aus Soja & Co. zum Einsatz, trotzdem sind viele wunderbar cremige und teilweise sogar mehrschichtige Torten entstanden. Für den Boden wurden meist Nüsse und Trockenfrüchte verwendet. Die Cremigkeit der Füllungen war u.a. Avocados, Cashews, frischer Kokosnuss oder Kokosöl zu verdanken.
Tag 1 – Rohkost vom Feinsten
Nach einem gemeinsamen Frühstück und einer kurzen Vorstellungsrunde sind wir am Samstagmorgen in den arbeitsintensiven ersten Tag gestartet. Die Teilnehmerinnen (es haben ausschließlich Frauen am Kurs teilgenommen) waren aus ganz Deutschland und sogar aus der Schweiz angereist.
Wie Gisela den Workshop geleitet hat, fand ich super: Sie hat jeweils das Rezept für alle kurz vorgestellt und dabei viele Tipps & Tricks verraten. Bevor es für uns an die Arbeit ging, hat sie zudem live ein paar Zubereitungsschritte vorgeführt. So konnten wir uns eine Menge von Giselas Arbeitsweise als Rohkost-(Torten-)Profi abschauen.
Jede Teilnehmerin hatte ihren eigenen Arbeitsplatz, wobei wir uns jeweils zu zweit einen Hochleistungsmixer (Vitamix) und eine Küchenmaschine mit S-Messer (Food Processor von Cuisinart) geteilt haben.
Ungewohnt für mich war, dass wir nicht mit einer Waage, sondern mit Cups und Löffelangaben gearbeitet haben. Wir hatten auf unserem Arbeitsplatz verschiedene Cup-Maße (½, ¼, ⅛ usw.) und kleine Dosierlöffel. So ging das Abmessen der Zutaten richtig flott von der Hand. Allerdings ist beim Verwenden von Cups mehr Interpretationsraum als mit der Waage gegeben. Wie viel z. B. ein Cup Datteln ist, fiel recht unterschiedlich aus, je nachdem wie doll man die Datteln in den Cup gedrückt hatte 😉 .
Die ganzen Vorbereitungen, die für die Rohkost-Torten notwendig waren, wie z.B. das vorherige Einweichen der Nüsse oder das Herstellen von Nussmehl, hatte Gisela bereits im Vorfeld übernommen. Außerdem war eine Assistentin dabei, die im Hintergrund aufgeräumt und schnell neue Zutaten wie Mandelmilch zusammen gemixt hat. Dadurch konnten wir uns ganz auf das Zubereiten der Torten konzentrieren.
Den ganzen Tag an Mixer und Küchenmaschine zu stehen, hat wirklich hungrig gemacht – obwohl wir natürlich zwischendurch genascht haben. Aber wir wurden zum Glück hervorragend mit rohköstlichen Mahlzeiten versorgt: Gegen 14:00 Uhr wartete ein von Gisela und ihrer Assistentin zubereitetes Rohkost-Mittagsbuffet auf uns. Es gab u.a. “Fleischbällchen”, eingelegte Maiskolben, einen großen gemischten Salat, Rohkost-Cracker und zum Nachtisch Mangoeis mit Erdbeersauce und Schokolade.
Und am Abend vom ersten Tag gab es nach getaner Arbeit gegen 19 Uhr ein gemeinsames Abendessen für das Gisela zwei Rohkost-Suppen, verschiedene Cracker und einen Rohkost-Rosmarin-Käse auf Basis von Cashewkernen zubereitet hatte.
Tag 2 – Wir kommen ins Fernsehen
Der zweite Tag startete erneut mit einem gemeinsamen Frühstück: Chia-Pudding mit Schoko-Mousse, Früchten und Kokos-Sahne, sowie Granola mit Erdmandelmilch. Alles war wieder sehr köstlich! Allerdings herrschte diesmal erheblich mehr Aufregung, da ein Filmteam vom NDR uns begleitete.
Obwohl ich zu Hause schon öfters Rohkost-Kuchen und Torten zubereitet habe, konnte ich in den zwei Tagen viel dazu lernen. Für ein rohköstliches Tiramisu haben wir z.B. in die Schoko-Creme Irish Moos gemischt. Irish Moos ist eine Rotalge, die in der Rohkostküche gerne als natürliches Bindungsmittel anstelle von Gelatine und Agar-Agar eingesetzt wird. Davon hatte ich zwar schon oft gelesen, aber noch nie selbst ausprobiert. Die Konsistenz des Irish Moos war etwas ungewohnt gelee-artig und im uneingeweichten Zustand hat die Alge stark nach Meer gerochen. Damit zu arbeiten, ging aber wirklich super und die fertige Schoko-Creme hatte keinerlei Geschmack nach Alge, sondern war eher zum Hineinlegen lecker 😉 .
Neu war für mich auch, dass sich aus dem Fruchtfleisch frischer Trink-Kokosnüsse eine köstliche Kokos-Sahne herstellen lässt. Nach einer Nacht im Kühlschrank hatte diese sogar die richtige Konsistenz, um damit unsere Torten verzieren zu können. Denn im letzten Teil des Seminars ging es ans Verzieren und Dekorieren unserer ganzen Rohköstlichkeiten. Ich war ganz erstaunt, wie viele Ideen ich für die Dekoration hatte – zu Hause habe ich das nicht 😉 . Das lag sicherlich an der kreativen Atmosphäre, den vielen Dekomaterialien und dass ich mich von den anderen inspirieren lassen konnte. Außerdem hatte ich ein wenig mehr Muse, da nicht immer zu mein kleines Töchterchen um mich herumsprang. Wobei ich meine kleine Maus schon doll vermisst habe. Es war für mich sehr ungewohnt, sie so viele Stunden nicht zu sehen. Aber sie war natürlich beim Papa in guten Händen.
Zum Abschluss des Seminars haben wir unsere ganzen Torten und Kuchen auf einem großen Tisch auf der Terrasse ausgestellt. Der Anblick war schon beeindruckend. Denn an den zwei Tagen hat jede Teilnehmerin gezaubert:
- eine mehrschichtige Erdbeer-Kokos-Sahne-Torte
- einen Kirsch-Schoko-Streuselkuchen (mein Favorit)
- eine Heidelbeer-Kokos-Torte (bzw. Erdbeer-Kokos-Torte oder Schokoladen-Minze-Torte)
- ein Limetten-Törtchen
- Brownies mit Schoko-Glasur
- und ein Tiramisu (nicht auf dem Foto zu sehen)
Zu Hause haben wir uns dann die Kreationen schmecken lassen. Wir haben aber nicht alles auf einmal aufgegessen. Das wäre doch ein bisschen viel gewesen, da die Torten wirklich sättigend sind. Da sich Rohkost-Torten prima einfrieren lassen, hatten wir eine Zeitlang immer griffbereit etwas Köstliches aus unserem Tiefkühler zu naschen.
Fazit
Der Workshop bei Gisela hat mir sehr viel Spaß gemacht! Ich kann verstehen, warum eine Freundin schon fast alle Kurse von Gisela besucht hat 😉 . Ich hoffe jedenfalls, dass Gisela noch ein wenig länger in Wilstedt weilt, da ich gerne auch noch den ein oder anderen weiteren Kurs bei ihr besuchen möchte.
Zudem habe ich einige Anregungen für unsere Vollwert-Kochkurse erhalten. Jetzt kribbelt es mich in den Fingern nicht “nur” 4-stündige Kochkurse, sondern selbst mal einen 1- bis 2-tägigen Workshop anzubieten, bei dem köstliche vollwertige Kreationen gezaubert werden. Kennt ihr zufällig eine schöne Location für so einen Workshop 🙂 ?
Anna
Hallo,
das sieht mega köstlich aus. Da läuft mir glatt das Wasser im Mund zusammen. Am liebsten würde ich mich auch gleich für einen Kurs anmelden…
Ich habe mich vor kurzem an meine ersten Rohkost-Erdbeertorte gewagt und war sehr begeistert.
Vielen Dank für deinen ausführlichen Bericht 🙂
Liebe Grüße
Anna
Melanie | Vollwert-Blog
Dankeschön 🙂 ! Eine Rohkost-Erdbeertorte war auch der Beginn unserer Rohkost-Tortenliebe.
Liebe Grüße
Marie
Wow wow wow, ich will das auch!
Melanie | Vollwert-Blog
🙂
Safran
Oh Gisela ist super. Ich durfte die Fermentation bei ihr lernen und bin immer noch begeistert, besonders Joghurt und Frischkäse sowie Kimchi begleiten mich seitdem.
Gruesse Safran
Melanie | Vollwert-Blog
Der Fermentationskurs steht auch ganz oben auf meiner Kurs-Wunschliste 🙂 !
Safran
Oh du glückliche, hast du einen Platz im septemberkurs ergattert? Mir fehlt noch der 2. Teil des fermentierend mit kombucha und miso etc, aber die Kurse sind ja so schnell ausgebucht 🙁 Gruesse Safran
Melanie | Vollwert-Blog
Leider nein, ich habs aber auch nicht versucht. Ich muss vorher noch etwas sparen 😉 .
Liebe Grüße
Tabea
Wow die sehen ja klasse aus!
Ich habe generelle Fragen zu Nüssen/ Saaten:
Hallöchen!
Weicht ihr immer die Nüsse/Saaten vor dem Verzehr ein und trocknet sie? Lasst ihr sie auch mehrere Tage keimen?
Wie lange weicht ihr Saaten ein und trocknet ihr sie auch?
Wenn ich konventionelle Nüsse kaufe, wurden die ja schon erhitzt.
Wisst ihr, ob diese dann auch noch viel Phytinsäure enthalten? Und es macht auch keinen Sinn sie vorher einzuweichen, da man nicht viel “aktivieren” kann, oder?
Und verwendet ihr auch zum Backen Nüsse in Rohkostqualität?
Vielen Dank Euch für euren wunderbaren Block!
Grüße,Tabea
Melanie und Sönke
Hallo Tabea,
Mandeln weichen wir gerne für das Frischkorngericht ein, da wir den Geschmack mögen (für eine Nacht eingeweicht). Manchmal weichen wir auch Saaten wie Leinsaat, Sesam abends fürs Frischkorngericht ein.
Ansonsten weichen wir Cashews für Rohkostkuchen für 1 bis 2 Stunden ein, da sie sich dann besser pürieren lassen. Zudem finden wir eingeweichte Walnüsse nicht mehr so aggressiv (uneingeweichte verursachen bei Melanie manchmal ein Brennen im Mund). Aber trocknen tun wir eingeweichte Nüsse und Saaten in der Regel nicht und keimen sie auch nicht über mehrere Tage.
Durch das Erhitzen von konventionellen Nüssen geht kaum Phytinsäure kaputt, wohl aber das Enzym Phytase, welches beim Einweichen die Phytinsäure abbauen würde: https://www.ugb.de/vollkorn-vollkornprodukte/phytinsaeure-brot-frischkornmuesli-lebensmittel-udo-polmer-vollkorn/
Gegen den Phytinsäuregehalt hilft das Einweichen von konventionellen Nüssen also vermutlich wenig, weicher werden sie aber dennoch.
Fürs Backen verwenden wir keine teure Nüsse in Rohkost-Qualität, es sei denn die Nüsse aus dem Bioladen sind zufällig roh – wie es z.B. bei europäischen Mandeln der Fall ist.
Liebe Grüße
Diana
Hallo Melanie.
Wie toll!!! Ich bin begeistert, auch das Du obwohl Du schon Erfahrene bist, was dazulernen konntest. Ich habe ebenfalls den Wunsch bei Gisela einen Workshop mitzumachen. Doch dazu muss etwas gespart werden.
Viel Erfolg beim Umsetzten!
Liebe Grüße,
Diana von http://www.aerohtravelkitchen.de
Melanie | Vollwert-Blog
Hallo Diana,
dankeschön! Es gibt immer noch so viel dazu zu lernen 🙂 . Für weitere Workshops muss ich aber auch noch etwas sparen 😉 .
Liebe Grüße
Jakub
Wow, sieht wunderbar aus!
Jedenfalls gar nicht so wie man sich wohl Rohkost vorstellen würde 🙂
Melanie und Sönke
Genau 😉 !
Ann Baudisch
Hallo Ihr Beiden,
habe gerade die Sendung vom NDR mit dem Rohkosttortenseminar gesehen. Wisst Ihr,ob solche Seminare öfter stattfinden und wie ich an die Adresse bzw. Telefonnummer von Gisela komme?
Im Internet habe ich nichts gefunden.
War jedenfalls ein sehr interessanter Beitrag und ich würde gerne an einem dieser Seminare
teilnehmen.
Mit freundlichen Grüssen
Ann
Melanie und Sönke
Hallo Ann,
auf Gisela Bayers Website werden die aktuellen Kurse von ihr aufgelistet. Wie es aussieht, findet dieses Jahr leider kein Tortenkurs mehr statt.
Viele Grüße
Karin Hoenack
Kann man die Torten irgendwo kaufen?
Gruß
Rolf Hönack
Melanie und Sönke
Hallo Rolf/Karin,
vielen Dank für deine/eure Anfrage. Wir selbst verkaufen leider keine Rohkosttorten. Rohkosttorten kannst du in der Regel in Rohkostrestaurants oder auf der Rohvolution essen. Wir können uns gut vorstellen, dass Rohkostrestaurants & -cafes auch eine ganze Torte verkaufen. In Berlin gibt es viele Möglichkeiten zum Nachfragen:
http://www.daluma.de/
http://www.laauma.com/
http://www.rawtastic.de
…
Auch die veganen Bio-Läden Veganz könnten so was im Programm haben: https://veganz.de
Alternativ könntest du uns natürlich auch für einen persönlichen Kochkurs in kleinem Kreis engagieren und selbst lernen die ein oder andere Rohkosttorte zu zubereiten. 🙂
Liebe Grüße
Safran
huhu,
…hab ich was auf den augen? auf dem photo steht der food prozessor von cuisinart zum arbeiten bereit. im text steht moulinex. mit welchem habt ihr gearbeitet und könnt ihr ihn empfehlen?
grüsse safran
Melanie | Vollwert-Blog
Hallo Safran,
ups, da hat sich ein Fehler eingeschlichen 😉 . War tatsächlich der Food Processor von Cuisinart.
Um ganz ehrlich zu sein, ich finde den Thermomix fürs Zerkleinern der Nüsse und Datteln besser, da dies viel schneller geht als mit dem Food Processor. Meine Teamkollegin (auch Thermomixfan) und ich haben immer gescherzt, dass wir mit dem Thermomix ein paar Sekunden brauchen würden und mit dem Gerät ein paar Minuten brauchen.
Liebe Grüße
Adam
Hallo Melanie,
einfach genial, dieses Rohkosttortenbüffet!
Ich schau mir immer mal wieder das Foto an 🙂 !
Hast Du einen Tip, wie das, was wie Sahnetupfer zur Verzierung oben auf den Torten aussieht, hergestellt wird?
Bisher sind mir nur die Tortencremes auf der Basis von Cashews bekannt. Oder lassen sich aus derselben Tortenmasse auch die Verzierungen herstellen, solange die Masse noch nicht ganz fest geworden ist??
viele Grüße
Melanie und Sönke
Wir haben verschiedene “Sahnen” für die Torten hergestellt. Der Trick war fast immer eine Mischung aus eingeweichten Cashewkernen, Kokosmilch (am besten aus frischer Trinkkokosnuss hergestellt), Süßungsmittel (z.B. Honig), Sonnenblumen Lecitihin (als Emulgator, damit sich Fett und Wasser verbinden) und Kokosöl zu nehmen und diese über Nacht kalt zu stellen, damit sie fest genug war, um damit zu verzieren.
Ich habe gerade gesehen, dass Gisela sogar ein Rezept hierzu auf ihrer Website hat: http://www.glowinggourmet.com/de/kostproben/suedseezauber/#c696
Liebe Grüße
klaudia schultz
Hallo Melanie,
die Torten sehen super aus! Habe mir daher auch den Bericht über die Tortenwerkstatt angeschaut. Und danach auch auf Giselas Website gestöbert. Ist ein Vitamix eigentlich unbedingt zur Herstellung der Torten notwendig? Reicht der Thermomix nicht aus? Wie sind deine Erfahrungen? Hast du dir zusätzlich zum Thermomix nun auch einen Vitamix zugelegt, um die leckeren Torten in deiner eigenen Küche herzustellen?
Ganz herzliche Grüße,
Klaudia
Melanie und Sönke
Hallo Klaudia,
dankeschön 🙂 . Einen Vitamix haben wir uns noch nicht zugelegt, da bislang der Thermomix vollkommen ausgereicht hat, um die Torten (und auch grüne Smoothies) herzustellen.
Liebe Grüße