Vor zwei Wochen waren wir beim Praxisseminar im Max-Otto-Bruker-Haus in Lahnstein – einem 5-tägigen Kochseminar über Vollwertkost, das Teil unserer Ausbildung zum Gesundheitsberater ist. Wir standen jeden Tag von morgens bis abends in der Küche und haben geraspelt, geknetet, gekocht, gebacken, gebraten, geputzt und natürlich geschlemmt.
Unsere bunt gemischte Gruppe im Alter von Anfang 20 bis 50+ bestand aus 12 Frauen, 3 Männern und der Kursleiterin Agata. Dabei waren Vollwert-Neulinge und eine fertig ausgebildete Gesundheitsberaterin. Während des Seminars haben wir alle Speisen selbst zubereitet und auch das entstandene Chaos in der Küche wieder aufgeräumt. So sind in den 5 Tagen unglaublich viele Gerichte von A wie Apfel-Bananen-Aufstrich bis Z wie Zwiebelkuchen entstanden. Unser Gruppe war so hoch motiviert, dass wir sogar mehr Speisen zubereiteten, als ursprünglich geplant. Insgesamt wurden es etwa 100 verschiedene.
Vollwert-Schlaraffenland
Das Seminar war nichts für Langschläfer. Noch vor dem Frühstück ging es bereits um 7:30 Uhr in der Küche los. Denn für unser Frühstück mussten wir ja selbst sorgen. Unsere tägliche Schlemmerei haben wir mit einem leckeren Frischkorngericht gestartet, das jeden Tag variiert wurde. Mal ganz traditionell mit eingeweichtem Getreide, öfters mit frisch gequetschten Flocken und einmal sogar mit gesprossten Körnern. Vermengt mit Obst und Sahne war das Frischkorngericht jedesmal ein Gedicht und der perfekte Start in den arbeitsreichen Tag.
Zusätzlich gab es zum Frühstück verschiedene Brot- und Brötchensorten. Melanie hat z. B. Partysemmeln und die besten (Roggen-)Brötchen der Welt gebacken ;-). Als Belag durften natürlich auch leckere (süße) Aufstriche nicht fehlen. Sönke hat beispielsweise eine Erdnuss-Schokocreme hergestellt, mit einem Eisportionierer angerichtet und hübsch dekoriert. An unsere Schoko-Cashew-Creme kam sie allerdings nicht ganz heran ;-).
Neuland beim Mittagessen
Zum Mittagessen haben wir natürlich die Frischkost wieder zuerst gegessen. Jeden Tag hatten wir verschiedensten Salate zur Auswahl. Danach folgten warme Hauptgerichte. Bei deren Zubereitung wir teilweise Neuland betraten: Melanie hat zum ersten Mal Spätzle selbst zubereitet und Sönke hat sich an Schnitzeln aus Sellerie versucht, wobei er das nächste Mal auch ans Salz denken sollte ;-).
Vollwertig Naschen
Nachmittags ging das Schlemmen weiter. Dabei waren auch anspruchsvollere Leckereien wie Crossaints aus selbstgemachtem Blätterteig, Donauwelle und eine Torte als krönender Abschluss des Seminars darunter. Wobei von Agata oft betont wurde, dass Honig & Co. in die Vollwertküche “nur ab und zu” gehören. Aber wir mussten ja üben und die ganze Bandbreite vollwertiger Speisen zubereiten. Also war es Pflicht auch ein paar Süßspeisen herzustellen und zu kosten ;-).
Brotvielfalt beim Abendbrot
Zum Abendessen gab es wieder jede Menge Frischkost in Form verschiedener Salate. Auch warme Speisen wie Pizza und Zwiebelkuchen durften nicht fehlen.
Highlight waren aber sicher die vielen verschiedenen Brote und Aufstriche. Bei den Broten haben wir wirklich die ganze Bandbreite gebacken: von Knäckebrot über Toastbrot bis hin zu luxuriösem Schwarzbrot. Die Teige haben wir alle per Hand geknetet. Das war wichtig, um die richtige Teigkonsistenz erfühlen zu können. Ganz nebenbei wurden dabei auch unsere Armmuskeln trainiert ;-). Sönke hat sich an ein richtiges, freigeschobenes Sauerteigbrot herangewagt und Melanie an das äußerst leckere Schwarzbrot. Wir waren alle richtig Stolz auf unsere gelungenen Brote.
Unsere Eindrücke
Obwohl wir keine Küchenneulinge sind, haben wir jede Menge gelernt. Schon nach dem ersten Tag schwirrte uns der Kopf von den vielen Informationen. Insbesondere bei Agatas Sprechgeschwindigkeit und ihrer Küchen-Expertise sollte man die Informationsmenge nicht unterschätzen ;-).
Zutaten
Alle Gerichte waren vollwertig und tiereiweißfrei, d. h. Milchprodukte wie Butter, Sahne, Schmand und saure Sahne wurden verwendet, weil sie nur wenig tierisches Eiweiß enthalten. Aber Milch, Joghurt, Quark, Käse, Fleisch, Fisch und Eier kamen nicht in die Speisen. Vermisst haben wir das alles nie. Selbst die ohne Käse zubereitete Pizza war super lecker. Auch Donauwellen lassen sich hervorragend ohne Eier und ohne Milch herstellen.
Isolierte Kohlenhydrate wie Auszugsmehle und Fabrikzucker gibt es in der Vollwertküche natürlich auch nicht. Daher wurde für alle Gerichte das Mehl immer frisch gemahlen und zum Süßen nur Honig verwendet.
Zubereitung
Die meisten Gerichte haben wir allein zubereitet, um den Lerneffekt zu erhöhen. Nach dem Verteilen der Rezepte gab Agata aber viele hilfreiche Tipps. Auch in der Küche stand sie jederzeit für Fragen bereit und verriet immer wieder wertvolle Tricks. Für viele Handgriffe, wie das Ausrollen von Blätterteig oder das Formen von freigeschobenen Broten, wurde die Gruppe zusammengerufen und Agata demonstrierte diese für alle. Vieles, wie das Formen von Brezeln, konnte dann jeder selbst ausprobieren.
Selbst kleine Pannen wurden geschickt für Lehrzwecke genutzt. Als die Sahne für den Frischkornbrei nicht steif werden wollte und schon zu Butter wurde, hat Agata einfach gezeigt, wie Butter hergestellt werden kann. Oder als ein Kuchenteig zerbröselt ist, wurden kurzerhand leckere Pralines aus den Zutaten geformt.
Gefahr in der Küche
Zusätzlich zu den vielen Gerichten haben wir auch einzelne Zutaten wie z. B. Senf und Pepperonisalz selbst hergestellt. Wobei die Herstellung von Pepperonisalz etwas gefährlich war. Durch das Zerkleinern der Pepperonis in der Küchenmaschine Thermomix hat Melanie alle in der Küche zum Husten und Niesen gebracht ;-).
Kochen in ungewohnter Umgebung
Agata hat die Küche mit Argusaugen überwacht und darauf geachtet, dass so wenig Abfall wie möglich produziert und auch Töpfe vollständig ausgekratzt wurden. Das Gemüse haben wir daher zum großen Teil nicht geschält. Selbst rote Beete nicht. Denn direkt unter der Schale befinden sich ganz besonders viele Vitalstoffe, die beim Schälen verloren gehen würden.
In einer fremden großen Küche zu kochen, war schon eine Herausforderung. Obwohl die Küche gut strukturiert ist, waren wir die ersten Tage viel damit beschäftigt Zutaten und Gerätschaften zusammen zu suchen. Zusätzlich waren auch ungewohnte Geräte und große Mengen eine Herausforderung für sich. Für Salate wurden z. B. die Mengen oft verdreifacht. Auch gab es längere Wege als gewöhnlich. Das Gemüse wird beispielsweise nicht in der Küche, sondern in großen Kühlschränken im Keller gelagert.
Tipps & Tricks
Wir haben jede Menge Tipps und Tricks mit genommen. So ist es z.B. hilfreich den Teig beim Gehen oder Ruhen in eine große Plastiktüte zu stecken, damit dieser nicht austrocknet. Natürlich sollte der Teig kein Kontakt mit dem Plastik haben. Auch fürs Frischkorngericht haben wir noch einige Kniffe gelernt. Im Praxisseminar haben wir viel weniger Wasser zum Einweichen verwendet, als wir zu Hause nehmen. Das Pürieren von Bananen und Zitronen sowie ein ordentliche Portion geschlagene Sahne machten das Frischkorngericht noch viel besser, als wir es gewohnt waren.
Ein langer Tag
Wenn gekocht wird, muss natürlich auch abgewaschen und geputzt werden. Für das Reinigen der eigenen Gerätschaften war jede bzw. jeder selbst zuständig. Darüber hinaus gab es einen täglich wechselnden Spüldienst und Müllbeauftragte. Aber grundsätzlich haben alle mit angepackt. Wer fertig war mit seinem Gericht oder zwischen durch Luft hatte, fing schonmal an abzuwaschen. So sah das Schlachtfeld nach jeder Kochsession in kurzer Zeit wieder wie eine Küche aus. Auch die Großreinigung am Freitag war mit 15 Personen kein Problem – nach nicht einmal einer Stunde glänzte die Küche wieder wie vor dem Kurs. Am Abend waren wir trotzdem meist bis 21 Uhr in der Küche mit Aufräumen beschäftigt. Danach waren wir froh nur einen kurzen Weg zum Appartement zu haben.
Tipps für die Reise
Als Proviant für die Rückfahrt haben wir jede Menge Brot und Gebäck mit bekommen, so konnten wir auf unserer anschließenden Reise zur Rohkostmesse Rohvolution nicht verhungern. Leider hatten wir auf der Hinreise nicht genug Platz in unseren Taschen eingeplant. So mussten wir aufpassen, nicht im emu-Laden bei den ganzen fantastischen Haushaltsgeräten und Büchern in einen Kaufrausch zu verfallen ;-). Daher unser Tipp, wenn ihr das Max-Otto-Bruker-Haus besucht: Den Koffer bei der Hinreise nicht zu vollpacken, damit noch Platz für Kursunterlagen und Einkäufe ist. Sonst ergeht es euch wie uns: Durch den Proviant, zwei Rezepte-Ordner, eine neue Brotbackform und Co. waren wir auf unserer Weiterreise zur Rohvolution etwas sehr bepackt ;-).
Fazit
Das Praxisseminar war unglaublich hilfreich, um zu erleben, wie eine leckere Vollwertküche in der Praxis aussehen kann. Alle Gerichte waren super lecker. Kein Wunder, dass wir ordentlich zugelangt haben. Was allerdings dazu führte, dass wir uns von Montag bis Freitag irgendwie konstant satt gefühlt haben ;-).
Ob angehender Gesundheitsberater oder nur interessierter Gesundheitsbewusster das Praxisseminar ist die perfekte Gelegenheit die ganze Bandbreite vollwertiger Speisen kennenzulernen. Denn gute Vollwertkost ist kein tristes Körnerfutter oder langweiliges Grünzeug von der Wiese, sondern Hochgenuss.
Wir haben jetzt eine große Mappe mit Rezepten. Schade, dass wir zu Hause nicht so eine große Auswahl wie beim Kurs zubereiten können. Wer sollte das alles Essen ;-)? Einige Gerichte haben wir schon erfolgreich nachgekocht bzw. gebacken. Das ein oder andere Rezepte stellen wir euch demnächst sicherlich vor.
Weitere Infos zum Praxisseminar findet Ihr hier auf der GGB Website.
Marita Rüter
Hallo Ihr Lieben,
ein wirklich toller Bericht über das Praxisseminar.Die Fotos machen einem so richtig Appetit.
Auf die nächsten Rezepte freue ich mich schon. Schön, dass ihr die Ausbildung zum Gesund-
heitsberater macht, dafür wünsche ich Euch viiiiiiel Erfolg!
L.G., Marita
Melanie und Soenke
So viel Lob macht uns ganz verlegen. Vielen Dank :-). Als erstes Rezept werden wir wahrscheinlich die Roggenbrötchen vorstellen. Wir probieren gerade ein paar Variationen aus.
Miri
Danke für den schönen Bericht, da bekommt direkt Hunger. Bin gespannt auf die ausführlichen Rezepte, besonders die verschiedenen Brotsorten.
Melanie und Soenke
Gern geschehen :-). Wir sind gerade schon am Experimentieren, ob uns Sauerteigbrot auch zu Hause gelingt. Heute Nachmittag schieben wir unser erstes Schwarzbrot in den Ofen. Sind schon sehr gespannt, wie es wird.
Eva
Ein sehr schöner und sehr informativer Bericht, den ihr da geschrieben habt! Es liest sich nach einer sehr genialen Woche, die ihr im Max-Otto-Bruker-Haus mit dem Praxisseminar verbracht habt 🙂 Toll!
Melanie und Soenke
War eine super Woche. Das Kochen hat viel Spaß gemacht, war aber auch etwas anstrengend. Vor allem haben wir wahrscheinlich über 5 Tage noch nie so viel in unserem Leben gegessen ;-).
Luka
Grüezi ihr beiden
Ich bin schon sehr gespannt auf eure Brot- und Brötchenrezepte, um sie mit meinem zu vergleichen. Ich backe ja seit ein paar Jahren total gerne Brot, aber halt autodidaktisch und daher sehen sie auch nicht so professionell aus, wie die auf euren Fotos 🙂
Vielleicht kennt ihr auch einen Trick, wie man es anstellt, dass die Brote nach dem Einfrieren (also eigentlich nach dem Wieder-Auftauen) nicht so krümelig sind.
Für die Ausbildung wünsche ich euch weiterhin soviel Freude.
Melanie und Soenke
Grüezi Luka,
unsere ersten Brote mit richtigem Sauerteig sind uns auch schon zu Hause gelungen :-).
Die nächsten Monate wird es somit einige Brot- und Brötchenrezepte geben.
Wir haben beim Praxisseminar gehört, dass man Brot erst in ein Geschirrhandtuch einschlagen und dann in eine Plastiktüte geben soll, wenn man es einfriert. Dadurch soll es nicht so stark Wasser ziehen. Vielleicht wird es so weniger krümelig.
Luka
Ich seh’ heute erst eure Antwort … Ein nasses oder ein trockenes Handtuch? *kopfkratz*
Melanie und Soenke
Wir haben bisher immer ein trockenes Geschirrtuch benutzt. Ein feuchtes Handtuch würde am Brot festfrieren ;-).
Claudia Schmitz
Hallo Ihr zwei:-)
Einen super tollen Bericht habt Ihr geschrieben. Er macht so richtig Lust auf Vollwertküche. Habe auch schon so diverse Sachen, insbesondere Brote, ausprobiert. Ich habe letztes Jahr an einem Kräuterseminar mit Margarete Vogl in Lahnstein teilgenommen. Das ist auch sehr zu empfehlen. Es war super spannend, was man alles so an Kräutern in der Vollwertküche verwenden kann. Kanneuch gern mal ein paar Fotos von den zubereiteten Speisen zukommen lassen. Im übrigen finde ich es toll, dass Ihr so konsequent Eure Ausbildung zum Gesundheitsberater macht. Ganz liebe Grüße aus Düsseldorf
Melanie und Sönke
Hallo Claudia,
vielen Dank, das Praxisseminar war einfach super. Von Wildkräutern in der Küche sind wir auch total begeistert, so ein Kurs würde uns daher sicher sehr gefallen. Vielen Dank für den Tipp! An deinen Fotos sind wir sehr interessiert.
Liebe Grüße
SpecialK
Hi Melanie und Sönke,
bin gerade vom Mainzer Vollwertforum auf Euren Blog gestoßen, erstmal großes Lob der Blog ist richtig schön gestaltet.
Meine Frage für die Pizza ohne Käse, gibt es da ein Rezept – Soße, Belag (was man so erkennen kann) und Teig?
Die sieht richtig lecker aus……
Danke
Grüße Specialk
Melanie und Sönke
Vielen Dank :-)! Sorry, für unsere etwas verspätete Antwort. Wir waren gerade beim Schlussseminar in Lahnstein. Nach bestandener Prüfung wurden wir am Donnerstagabend mit dieser Pizza belohnt ;-).
Ein Pizzarezept gehört unbedingt noch in unseren Blog. Haben uns dies als baldiges Todo notiert.
Liebe Grüße
SpecialK
Na dann gratuliere ich zur bestandenen Prüfung und ziehe den Hut, die Fragen waren sicherlich nicht einfach.
Auf das Pizzarezept bin ich gespannt.
Grüße Specialk