Vor Kurzem hat Sönkes Schwester ihre Verlobung gefeiert. Da auch Veganer unter den Gästen waren und diese nicht verhungern sollten 😉 , wurden wir von ihr gefragt, ob wir vegane Speisen fürs Buffet beisteuern könnten. Sehr gerne haben wir zugesagt. Wobei unserer Anspruch war, nicht nur vegane Gerichte zu zubereiten, sondern diese auch gleichzeitig vollwertig zu gestalten.
Was heißt eigentlich vegan?
Veganer meiden alle Speisen aus tierischen Produkten. Das umfasst nicht nur Fleisch und Fisch, sondern auch Milch, Eier sowie alle Produkte daraus. Zur veganen Ernährung wechseln Menschen aus unterschiedlichen Gründen, aber oft spielen ethische Überlegungen eine Rolle. Denn wer sich damit beschäftigt, wie heutzutage in der industriellen Landwirtschaft Tiere gehalten werden, dem kommen schnell Zweifel, ob eine solche permanente Qual unterstützt bzw. die entstehenden Produkte überhaupt gegessen werden sollten. Ständiger Stress der Tiere, einseitige Hochleistungsnahrung, Antibiotika & Co wirken sich natürlich auf die gesundheitliche und geschmackliche Qualität von Fleisch, Eiern und Milch aus. Gründe, aus denen immer mehr Menschen zu Bio-Produkten greifen und/oder vegan leben.
Was heißt eigentlich vollwertig?
Vollwertköstler meiden industriell verarbeitete Nahrungsmittel insbesondere raffinierte Kohlenhydrate wie Fabrikzucker und Auszugsmehle, weil diese einen Mangel an Vitalstoffen aufweisen. Vitalstoffen sind Vitamine, Mineralstoffe, Spurenelemente, Faserstoffe, Enzyme, Aromastoffe und ungesättigte Fettsäuren. Unser Körper benötigt Vitalstoffe in einem ausgewogenen Verhältnis, damit der ganze Stoffwechsel reibungslos ablaufen kann. Wenn über einen längeren Zeitraum ein Vitalstoffmangel oder -ungleichgewicht vorherrscht, kommt es mit der Zeit zu vielfältigen ernährungsbedingten Zivilisationskrankheiten (Buchtipp: Unsere Nahrung, unser Schicksal von Dr. Bruker*).
Leitgedanke der Vollwertkost ist daher “Lasst die Nahrung so natürlich wie möglich.”. Unverarbeitete Lebensmittel gelten als “vollwertig”, weil sie noch alle Vitalstoffe und damit den “vollen Wert” enthalten. Aus diesen Gründen wird in der Vollwertküche viel frisches Gemüse & Obst, naturbelassene Fette sowie Vollkornprodukte aus frisch gemahlenem Mehl aus dem ganzen Korn verwendet.
Unsere vollwertigen veganen Speisen für das Buffet
Wir ernähren uns zwar nicht vegan, aber auf Grund von Allergien möglichst tiereiweißfrei bzw. tiereiweißarm. Das heißt, dass wir noch Butter und Sahne essen, die zwar wenig tierisches Eiweiß enthalten, aber eben nicht vegan sind. Die Umstellung der Speisen auf “ganz-vegan” war für uns trotzdem nicht mehr so groß.
Für das übrige Buffet hatte Sönkes Schwester verschiedene Vorspeisen, indische Currys und mehrere Desserts vorgesehen. Einige der Speisen wie die Antipasti und ein Linsen-Dal waren bereits vegan. Als Ergänzung steuerten wir folgende Gerichte bei:
Da es Frikadellen gab, haben wir als vegane Alternative unsere vegetarischen Frikadellen aus Dinkel (Bratlinge) zubereitet. Von den Zutaten her sind sie bereits vegan. Wir mussten nur aufpassen, sie diesmal in Öl anzubraten, statt wie sonst in Butter. 😉 Auch unser scharfer arabischen Kartoffelsalat ist bereits im Originalrezept vegan und hat perfekt zu den Currys gepasst. Sönkes Schwester hatte sich außerdem unser Rosmarin-Zwiebel-Foccacia gewünscht. Dies brauchten wir ebenfalls nicht weiter anpassen. Wie wir feststellten, war es super zum Abmildern der scharfen Currys geeignet.
Natürlich durfte auch ein veganes, vollwertiges Dessert nicht fehlen. Hierfür haben wir ein Apfel-Zimt-Dessert mit Mandelcreme aus dem Kochbuch Vegan & vollwertig genießen* zubereitet, welches mit Datteln gesüßt wird. Denn, der in der Vollwertküche statt Fabrikzuckern oft genutzte Honig ist nicht vegan, weil er von Bienen, also Tieren, produziert wird.
Damit genug zu essen für die Feier da war, haben wir die im Rezept angegebene Menge für das Foccacia, die Bratlinge und das Apfel-Zimt Dessert verdoppelt.
Unsere Kochsession
Die Speisen haben wir am Tag der Feier in der Küche von Sönkes Eltern zubereitet. Um effizient arbeiten zu können, haben wir extra einen Teil unserer Küchengeräte von zu Hause mit genommen: Im Gepäck hatten wir Sönkes großes Schneidemesser und unseren leistungsstarken Mixer “Personal Blender”. So konnten wir problemlos Cashewkerne und Reis für das Apfel-Zimt-Dessert zerkleinern. Da Sönkes Eltern keine Getreidemühle besitzen, haben wir das Mehl für die Foccacia und die Bratlinge bereits zu Hause gemahlen. (Unsere Mühle ist etwas zu schwer, um sie im Zug zu transportieren.)
Die Kochsession zusammen mit Sönkes Schwester hat riesigen Spaß gemacht. Gemeinsam haben wir für den Frischkostanteil zusätzlich noch einen großen gemischten Salat mit frischen Zutaten aus dem Garten geschnibbelt. Dabei haben wir lustige Diskussion bzgl. der Läuse auf den Salatblättern geführt. Mehrmaliges Waschen garantierte schließlich, dass wirklich keine in den Salat wanderten und dieser vegan blieb. 😉
Etwas ungewohnt war es aber schon in einer fremden Küche zu kochen. Werkzeuge, wie eine Reibe zum Grobraspeln, die wir in unserer Küche bei Bedarf einfach schnell greifen, gab es nicht. Unser erster Gedanke: Wie sollen wir jetzt das Apfel-Zimt-Dessert zubereiten? Zum Glück gab es eine modulare Küchenmaschine mit entsprechendem Aufsatz. Damit ging die Zubereitung dann sogar noch schneller. 😉
Auch die kleinen Pannen durften natürlich nicht fehlen: Bei dem Gewusel in der Küche, hat niemand mehr an die Cashewkerne im Ofen gedacht. Bis der Geruch von gut Geröstetem durch die Küche zog und wir nur noch Kohle bergen konnten… 😉
Trotz Improvisation, kleinerer Pannen und ungewohnt großer Mengen waren die Gäste bei der Verlobungsfeier von allen Speisen begeistert.
Unsere Speisen fürs vegane Buffet im Überblick
- vegetarische Frikadellen (Bratlinge)
- arabischer Kartoffelsalat
- Rosmarin-Zwiebel-Foccacia
- Apfel-Zimt-Dessert mit Mandelcreme
Eva
Hallo ihr beiden 🙂
wieder ein sehr schöner informativer Beitrag, den ihr geschrieben habt! Und dazu machen eure Rezepte einfach Lust aufs Nachkochen und -backen. Als nächstes liebäugel ich nun mit dem arabischen Kartoffelsalat.
LG Eva
Melanie und Soenke
Hallo Eva,
vielen Dank! Diesmal war der Artikel erstaunlich schwierig zu schreiben. Wir hatten erst versucht, auch auf die Unterschiede zwischen veganer und vollwertiger Ernährung einzugehen. Das Ergebnis gefiel uns aber nicht so recht. Der Artikel wurde einfach zu lang und zu komplex. Zu Themen wie Zucker und Tofu wird es deshalb später noch gesonderte Artikel geben.
Wir sind gespannt, wie dir der Kartoffelsalat gefällt.
Liebe Grüße