Herbst ohne ein Esskastanien- bzw. Maronen-Rezept wäre kein richtiger Herbst. 😉 Also wollen wir euch unbedingt eine Maronen-Champignon-Suppe mit Thymian vorstellen – einer der Favoriten bei unserem Herbstküche-Kochkurs.
Allerdings kommt dieses Rezept etwas spät, denn die Erntezeit für Esskastanien ist eigentlich schon vorbei. Aber falls ihr selbst keine gesammelt und eingelagert habt, ist das kein Problem, da es in vielen Bioläden und auf dem Markt nach wie vor Maronen zu kaufen gibt. Für nächstes Jahr haben wir dann einen Lagertipp in feuchtem Sand für euch, damit ihr über längere Zeit eurer Maronenbeute genießen könnt.
Das Rezept für die Maronen-Champignon-Suppe haben wir auf dem Blog “Liz & Jewels” entdeckt. Bereits letzten Herbst hatten wir ihre köstliche “Pinke Rote Bete Suppe” nachgekocht und hier auf unserem Blog vorgestellt. Vielleicht wird das ja eine Blogtradition. 😉
Das Originalrezept haben wir als Inspiration genommen, die Zubereitung aber ein wenig verändert: Wir haben beispielsweise etwas Chili und getrocknete Steinpilze ergänzt, um den Geschmack zu intensivieren. Zudem braten wir die gesamten Champignons an, bevor wir sie in die Suppe geben. Und von Sönkes Mum kam noch die Anregung die fertige Suppe zur Dekoration mit frischer Petersilie zu bestreuen, was nicht nur gut aussieht, sondern auch lecker schmeckt. 🙂
(Hinweis: Wir verwenden im Folgenden die beiden Begriffe “Maronen” und “Esskastanien” synonym, auch wenn mit Maronen insbesondere die großen fetten Esskastanien bezeichnet werden.)
Esskastanien verarbeiten
Bis auf das Schälen der Esskastanien ist die Suppe schnell und einfach zubereitet. Aber übermäßig viele Maronen brauchen es sowieso nicht zu sein, denn Maronen machen extrem satt!
Um die dunkelbraune feste Schale von den Esskastanien zu entfernen, gibt es zwei typische Ansätze. Entweder werden die Esskastanien kurz im Backofen geröstet oder sie werden für ein paar Minuten gekocht. Bei beiden Varianten ist es allerdings wichtig, die Esskastanien vorher über Kreuz einzuschneiden. Sonst sind die Esskastanien zwar gar, aber die Schale lässt sich trotzdem nur schwer lösen.
Tipps & Tricks zum Einschneiden
Das Einschneiden funktioniert am besten auf der bauchigen, stark gewölbten Seite. Dann geht das Abziehen der Schale unserer Erfahrung nach am einfachsten. Für das Einschneiden verwenden wir ein kleines Sägemesser mit abgerundeter Spitze. Mit dem Sägemesser geht das Einschneiden leichter als beispielsweise mit einem Obstmesser und das Verletzungsgefahr ist minimiert. Falls das Messer nämlich mal abrutschen sollte, ist keine Messerspitze da, mit der man sich in die Hand pieken könnte. 😉 Wir achten darauf möglichst nur die braune Schale einzuschneiden und nicht zu sehr den Kern. Das erleichtert später das Abpuhlen der Schale. Denn wenn eine Esskastanie zu sehr eingeschnitten ist, zerfällt sie sehr leicht.
Esskastanien kochen und schälen
Die eingeschnittenen Esskastanien kommen in einen Topf und werden mit Wasser bedeckt. Den Topf stellt ihr dann auf den Herd und kocht die Esskastanien kurz auf. Dann reicht es die Herdplatte wieder auszustellen und den Topf mit den Maronen auf der heißen Herdplatte noch für etwa 5 Minuten ziehen zu lassen. Die Esskastanien sind dann zwar noch nicht unbedingt 100% gar, aber das macht nichts, weil sie später noch einmal gekocht werden.
Aus dem heißen Wasser fischen wir uns die Maronen einzeln mit einer Gabel oder einem Löffel heraus und ziehen die dunkelbraune Schale ab. Wenn es einfach geht, ziehen wir auch die hellere innere Haut mit ab. Ihr könnt sie aber auch daranlassen. Später in der Suppe stört sie nicht, denn die Esskastanien werden ja sowieso püriert. Alle Esskastanien auf einmal solltet ihr nicht aus dem Wasser holen, denn die braune Schale lässt sich am besten abziehen, wenn die Maronen noch heiß bzw. warm sind. Ihr müsst nur aufpassen, euch nicht die Finger zu verbrennen!
Maronen sammeln
Gekaufte Maronen können ganz schön ins Geld gehen, da ist es sehr viel günstiger sie selbst zu sammeln. Bei einem Spaziergang haben wir zur Erntezeit im Oktober zufällig ein paar uns bisher unbekannte große Esskastanien-Bäume in Osnabrück entdeckt und waren ganz begeistert von der unerwarteten Sammelgelegenheit in unserer Nähe. (Wie ihr Maronen bzw. Esskastanien erkennt und von “normalen” Rosskastanien unterscheiden könnt, haben wir letztes Jahr beschrieben.)
Einige der neu entdeckten Bäume trugen sogar richtig fette Maronen. Leider gab es von diesen großen Früchten nicht so viele zu sammeln, da diese auch bei anderen Spaziergängern sehr begehrt waren. Von den kleineren Esskastanien haben wir ein paar Kilo gesammelt – mehr als wir auf einmal essen konnten. Also hieß es: Esskastanien für den Winter lagern. Allerdings waren unsere bisherigen Lagerversuche in den letzten Jahren nicht besonders zufriedenstellend gewesen. Durch Trocknen auf Zeitungspapier wurden die Esskastanien schnell schrumplig und haben uns vom Geschmack nicht mehr so überzeugt. Eine andere Option wäre die frischen Esskastanien einzufrieren, nur leider war in unserem Gefrierfach nicht mehr genug Platz für ein paar Kilo.
Maronen in feuchtem Sand lagern
Also haben wir ein wenig recherchiert und gelesen, dass sich Esskastanien auch in feuchtem Sand einlagern lassen sollen. Das haben wir dieses Jahr ausprobiert und sind schon gespannt, wie lange sie sich halten werden.
Vorbereitung: Wässern
Um einer späteren Schimmelgefahr vorzubeugen, haben wir die Esskastanien zunächst für 7 Tage in Wasser eingeweicht. Das soll Zuckerstoffe aus der Schale auswaschen, die sonst leicht zur Schimmelbildung beitragen können. Beim Einweichen konnten wir auch gleich die Schlechten aussortieren. Denn alle Esskastanien, die auf dem Wasser schwimmen sind taub oder von einem Wurm befallen.
Schichten
Nach dem Einweichen haben wir die noch feuchten Esskastanien schichtweise in einer Kiste mit Sand bedeckt. D.h. ganz unten haben wir eine Schicht Sand in die Kiste gegeben, darauf eine Schicht Esskastanien, dann wieder eine Schicht Sand, dann wieder Esskastanien usw. Ganz oben kam wieder eine Schicht Sand, um die Esskastanien vor dem Austrocknen zu bewahren. Alle paar Tage kontrollieren wir jetzt wie trocken oder feucht der Sand ist und geben ggf. mit einer kleinen Gießkanne einfach ein bisschen Wasser über die oberste Schicht. Das Wasser verteilt sich dann automatisch im Sand. Wichtig ist dabei, dass der Sand wirklich nur feucht und nicht naß ist. Denn wenn die Esskastanien zu feucht liegen, erhöht das die Schimmelgefahr.
Bisher sind die Esskastanien noch schön prall und nach wie vor lecker. Schimmelbildung konnten wir bei den bisher ausgegrabenen Esskastanien nicht feststellen. Allerdings sind die Bedingungen anscheinend so gut, dass einige Esskastanien bereits angefangen haben zu keimen… Das macht aber nichts, die Esskastanien können nach wie vor gegessen werden. Mit länger werdendem Keim soll sich lediglich der Geschmack ändern. Einige der Esskastanien haben sich an der Spitze etwas dunkel bzw. schwarz gefärbt. Das betrifft vor allem die keimenden Esskastanien und ist auf die innere Haut beschränkt – der Kern ist also hell geblieben. Die verfärbten Esskastanien schmecken immer noch lecker, trotzdem schneiden wir die schwarzen Stellen vorsichtshalber mit dem Messer weg.
Wenn die Esskastanien bis Weihnachten durchhalten, wird die Maronen-Champignon-Suppe bestimmt als Vorsuppe unser diesjähriges Weihnachtsmenü einleiten. 🙂
Maronen-Champignon-Suppe mit Thymian
Zutaten
- 300 g Maronen bzw. Esskastanien in der Schale
- 1 mittelgroße Zwiebel fein gewürfelt
- etwas Butter oder Öl zum Anbraten
- ½ l Gemüsebrühe
- ein paar getrocknete Steinpilze ca. 1 EL
- 1 Chilischote oder 1 Stück Chili oder etwas Chilipulver nach Geschmack
- ½ TL getrockneter Thymian oder 1 kleinen Zweig frischen Thymian
- 100 g Champignons in Scheiben geschnitten
- Salz
- Peffer
- ca. 2 EL Crème fraîche
- ¼ Bund frische Petersilie fein gehackt
Zubereitung
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Die Maronenschale kreuzweise einschneiden. Die Maronen in einem Topf mit Wasser geben, aufkochen und für ca. 5 Minuten auf der heißen Herplatte stehen lassen.
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Die harte Schale von den Maronen entfernen.
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Die Zwiebeln würfeln. In einem Topf Butter (oder Öl) erhitzen und die Zwiebeln glasig dünsten. Die Maronen, Gemüsebrühe, Chili und getrocknete Steinpilze dazugeben. Für 5 – 10 Minuten köcheln lassen. Dann vom Herd nehmen und mit einem Pürierstab pürieren.
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Die Champignons in dünne Scheiben schneiden und in etwas Butter (oder Öl) in einer Pfanne anbraten.
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Die Suppe mit Thymian, Salz und Pfeffer abschmecken.
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Die Petersilie waschen und fein hacken.
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Die Suppe mit Crème fraîche, den gebratenen Champignons und Petersilie garniert servieren.
Marita
Hallo ihr beiden,
als bekennender Suppenkaspar muss ich gestehen, eine Maronensuppe habe ich leider
noch nie probiert, das muss sich bald ändern, spätestens zur nächsten ” Maronenzeit”.
Beim Durchlesen eures Rezeptes bekomme ich so richtig Appetit 🙂
Liebe Grüße und noch einen schönen Sonntag
Marita
Melanie und Sönke
Hallo Marita,
vielleicht können wir dann nächstes Jahr gemeinsam sammeln gehen. Langsam kennen wir eine Menge guter Sammelstellen in Osnabrück :-).
Liebe Grüße
Julia
Hallo Ihr zwei!
Ich find’s toll, wieviel ich bei Euch immer dazu lerne! Obwohl ich das Rezept ja kenne, wusste ich trotzdem nichts über Maronen. Ich freue mich, dass wir Euch mal wieder zum Nachkochen inspiriert haben!!
Julia
Melanie und Sönke
Hallo Julia,
gerne :-), freuen uns, dass der Artikel informativ für dich war. Vielen Dank für euer leckeres Rezept!
Liebe Grüße
Luka
“Herbst ohne ein Esskastanien- bzw. Maronen-Rezept wäre kein richtiger Herbst.” Da würden euch die Schweizer hier ganz sicher und ohne Einschränkung zustimmen. Die Schweiz ist geradezu Maroni-verrückt, es gibt riesige Mengen davon, v.a. aber (leider) bereits püriert als Vermicelli.
Ich beneide euch um die Kastanienbäume, die ihr offenbar frei zugänglich gefunden habt. Dieses Glück ist mir hier noch nicht beschieden gewesen, da wären meine Chancen sicher grösser, wenn ich im Süden der Schweiz wohnen würde statt im Norden.
Apropos frei zugängliche Obst- und sonstige Bäume: Kennt ihr http://mundraub.org/?
Melanie und Sönke
Hallo Luka,
wir waren letztes Jahr in der Pfalz, da gab es soo viele Maronenbäume – ein richtiges Sammelparadies. Leider waren wir für die Ernte drei Wochen zu früh dort.
Ja, Mundraub kennen wir, finden die Idee super.
Liebe Grüße
Susanne
Hallo Ihr zwei!
Mmmhh, sowas wollte ich schon immer mal ausprobieren! Danke für die Rezeptidee (auch an Julia 😉 ) Bis jetzt scheiterte es immer an den getrockneten Steinpilzen. Trocknet Ihr selber?
HG Susanne
Melanie und Sönke
Hallo Susanne,
mit wildwachsenden Pilzen kennen wir uns leider nicht aus und kaufen Pilze lieber im Bioladen. Deshalb haben wir auch bereits getrocknete Steinpilze aus dem Bioladen genommen. Die Suppe schmeckt ohne Steinpilze auch lecker.
Liebe Grüße
Susanne
Danke für die Info! Ich werde dann auch mal im Naturkostladen meines Vertrauens sammeln gehen. 😉 Maroni habe ich schon …
Susanne
Was ich die ganze Zeit schon erzählen wollte: Habe die Suppe nachgekocht und für gut befunden! Ich mag Maronen nicht so super gerne, aber mein Mann dafür um so mehr. Deshalb hatte ich das Süppchen auch unbedingt mal machen wollen. So schmecken auch mir Maronen sehr gut! 🙂 Einzig das Einschneiden war eine echte Herausforderung und später das Schälen ein kleines Geduldsspiel 😀 . Mit mehr Übung geht es dann wahrscheinlich besser …
Melanie und Sönke
Vielen Dank für dein Feedback, freuen uns dass euch die Maronen Suppe gefällt :-).
Das Einschneiden und Schälen der Maronen kann schon etwas aufwändig sein. Am besten geht es, wenn noch jemand mithilft ;-).
Julian
Wow, das sieht ja echt super lecker aus.
Ich habe noch nie mit Maronen gekocht!
Ich werde es aber diesen herbst auf jeden Fall mal ausprobieren.
🙂
Melanie und Sönke
Danke :-). Wir finden, dass es sich auf jeden Fall lohnt Maronen mal auszuprobieren. Bei unserem herbstlichen Kochkurs waren auch ein paar Teilnehmerinnen dabei, die noch nie Maronen zubereitet hatten und dann ganz begeistert davon waren.
Liebe Grüße
Christian
Wunderbares Rezept – und auch meine ersten Maronen 🙂 Eure Seite merke ich mir und werde nächstes Jahr in Berlin auf Baumsuche gehen.
Melanie und Sönke
Freuen uns, dass dir die Suppe geschmeckt hat :-). Mundraub zeigt ein paar Esskastanien Bäume in Berlin an. Wir versuchen uns immer schon die guten Sammelstellen zu merken, die wir über das Jahr so entdecken und kontrollieren zum Erntezeitraum dann regelmäßig, wann die Früchte reif werden. Die Früchte können nämlich manchmal ganz plötzlich reif sein und die Sammelkonkurrrenz (menschlich und tierisch) ist dann auch schnell aktiv ;-). Letztes Jahr haben wir z.B. nicht aufgepasst und die Walnüsse von unserem Lieblingsbaum verpasst, weil die so extrem früh reif wurden… Viel Erfolg bei der Baumsuche!
Liebe Grüße
AnnaNas
Das Rezept hört sich sehr lecker an. Kann ich die Suppe vorbereiten und einfrieren, um sie an Weihnachten aufzutauen und mit zur Familienfeier zu nehmen?
Melanie und Sönke
Wir haben die Suppe noch nicht eingefroren, können uns aber gut vorstellen, dass das funktioniert. Die Toppings (gebratenen Champignons, Crème fraîche und Petersilie) würden wir allerdings nicht einfrieren, sondern immer erst frisch vor dem Servieren zubereiten.
Liebe Grüße & ein schönes Weihnachtsfest!