Weihnachtszeit ist die Zeit des Eisessens, zumindest war dies vor vielen Jahren Tradition in Sönkes Familie. Damals gab es jedes Jahr zu Weihnachten so genanntes Tannenbaumeis: Eis in Tannenbaumform mit Marzipangeschmack und Schokoladenüberzug. Bei Sönke und seinen Geschwistern war dieses Eis immer ein besonderes Highlight der Weihnachtszeit.
Wenn wir uns heutzutage allerdings die Zutatenliste vom Tannenbaumeis durchlesen, wird uns ganz anders. Die Zutatenliste liest sich für Vollwertköstler leider sehr unheimlich: verschiedene raffinierte Öle wie Kokos- und Palmöl, Fabrikzucker in diversen Varianten, eingedickte entrahmte Milch, diverse Zusatzstoffe…
Dieses Jahr feiert fast unsere ganze Familie (unsere Eltern & unsere Geschwister mit Anhang) bei uns zu Hause Weihnachten, daher wollten wir die Eis-Weihnachtstradition wieder aufleben lassen, natürlich in einer vollwertigeren Variante. Sönke und unser Töchterchen machten sich an die Arbeit ein vollwertiges weihnachtliches Tannenbaumeis zu kreieren.
Jetzt sind wir ganz stolz, dass das Eisexperiment gelungen ist: Unsere Tannenbaumeis-Variation kommt nach Sönkes Erinnerung erstaunlich nahe an das Original heran und unsere bisherigen Testesser waren vom Eis begeistert. Auf bedenkliche Zutaten können wir dennoch vollständig verzichten: Sahne, Honig, Zimt, gemahlene Vanilleschote und etwas frisch gemahlene Bittermandel, mehr braucht es für das Eis nicht. Auch die Schokoglasur ist erdenklich einfach: Kakaopulver, Honig, Kakaobutter, Kokosöl und ein Hauch gemahlene Vanilleschote.
Am besten schmeckt uns das Eis, wenn wir milden Honig wie z.B. Akazienhonig verwenden. Sonst kann es schnell passieren, dass der Eigengeschmack vom Honig zu sehr durchschmeckt. Auch ohne Eismaschine ist die Konsistenz vom Eis wunderbar cremig.
Für die Eisexperimente haben wir uns extra eine passende Silikonform in Tannenbaumform zugelegt. (Unsere Silikonform scheint es momentan nicht mehr zu geben. Wie eine gute Alternative sehen die Silikonformen von Noel* und Silikomart
* aus.)
Um das Eis vor dem Glasieren besser aus der Form lösen zu können, stellen wir unseren Tiefkühler kurzzeitig auf stärkste Stufe, da sonst das Eis nicht fest genug wird und uns die Tannenbäume beim Herausnehmen öfters zerfallen sind.
Die Zusammensetzung vom Eis war schnell gefunden und optimiert. Nur beim Überziehen der Eistannenbäume mit der Glasur gab es Probleme. Ob Pinsel, Löffel oder direkt aus dem Topf darüber gegossen, die Tannenbäume wollten sich einfach nicht ganz mit der Schokoglasur bedecken lassen oder nahmen Schaden und sahen nicht mehr ganz nach Tannenbaum aus. Sönke war schon etwas deprimiert.
Schließlich sind wir dazu übergegangen eine große Portion Schokoglasur zuzubereiten und die extra stark gefrorenen Eistannenbäume vollständig darin zu versenken. Dazu werden die Eistannenbäume nacheinander auf eine Gabel gelegt und in die Glasur getaucht. Nach dem Schokobad warten wir für ein paar Sekunden, bevor wir den Tannenbaum mit Schokoüberzug wieder auf einem Teller ablegen. Das gefrorene Eis sorgt dafür, dass die Schokoglasur in wenigen Augenblicken fest wird. Danach geben wir die Tannenbäume bis sie verspeist werden, wieder in den Tiefkühler. Von der Glasur bleibt dann zwar etwas über, aber diese ist dann immer schnell verputzt 😉 .
Wer sich nicht die Mühe machen möchte das Eis in Formen zu füllen, der kann die Masse auch einfach komplett einfrieren. Wir benutzen z.B. alte Eimerchen von rohem Mandelpüree dafür. (In so ein Eimerchen passt dann gut die doppelte Menge vom Rezept.) Das Eis wird im Ganzen gefroren ebenfalls super und lässt sich wie Kugeleis mit einem Eisportionierer entnehmen.
Unser Eisvorrat im Gefrierschrank ist nach den ganzen Experimenten jetzt auf den Familienansturm zu Weihnachten gut vorbereitet. 🙂
Wir wünschen euch wunderschöne Weihnachtstage! Wir sind neugierig, was gibt es bei euch traditionell an den Weihnachtstagen?

Vollwertiges Tannenbaumeis mit Schokoladenglasur
Zutaten
- 50 g mildschmeckender Honig (unser Favorit ist Akazienhonig)
- 200 ml Sahne
- ½ TL gemahlener Zimt
- ¼ TL gemahlene Vanilleschote
- 2 gemahlene Bittermandeln
Schokoladenglasur
- 90 g rohe Kakaobutter
- 30 g natives Kokosöl
- 20 g Kakaopulver
- 80 g Honig
- 1 Msp. gemahlene Vanilleschote
Zubereitung
-
Wenn der Honig fest ist, diesen in einen kleinen Topf geben, auf dem Herd bei schwacher Hitze weich werden lassen (ganz flüssig braucht dieser jedoch nicht zu werden).
-
Honig, Sahne, Zimt, Vanille und gemahlene Bittermandeln in einen geeigneten Topf zum Sahne schlagen geben und die Sahne darin steifschlagen.
-
Die Sahne in die Silikonformen füllen und in den Tiefkühler geben. Am besten über Nacht fest werden lassen und danach erst mit Schokoglasur versehen.
-
Für die Schokoglasur alle Zutaten in einen kleinen Topf geben. Bei niedrigster Stufe auf dem Herd schmelzen lassen und gut verrühren. Die Masse für die Glasur in eine nicht zu breite Schüssel füllen, so dass die Glasur möglichst hoch steht und sich die Eistannenbäume gut darin eintauchen lassen.
-
Die Eistannenbäume nacheinander auf eine Gabel legen und ganz in die Schokoglasur tauchen. Wieder herausnehmen und für einige Sekunden warten bis die Glasur festgeworden ist. Dann auf einen Teller oder ein Plastikgefäß geben und wieder einfrieren. Alternativ könnt ihr die Eistannenbäume auch sofort verzehren.
Rezept-Anmerkungen
Wenn keine Tannenbaum-Eisform vorhanden ist, kann die Masse auch einfach komplett eingefroren werden. Das Eis wird im Ganzen gefroren ebenfalls super und lässt sich gut mit einem Eisportionierer entnehmen.

Eva
Hey, die sehen wirklich super aus! Ich hatte letztes Jahr über etwas ganz ähnliches nachgedacht, nämlich Zimteissterne. Irgendwie habe ich die Idee dann aber als zu kompliziert verworfen. Vielen Dank also für das Rezept, vielleicht werde ich es mal in Sternform ausprobieren 🙂
Melanie und Sönke
Dann passt unser Rezept ja prima! Sternenformen wollten wir uns auch schon zulegen. Vielleicht nächstes Jahr. 🙂
Katrin
Das klingt ja wieder köstlich! Werden wir auf jeden Fall über die Feiertage ausprobieren. Adventliche Grüße
Melanie und Sönke
Danke! Wünschen dir gutes Gelingen und schöne Weihnachtstage mit deiner Familie!
Die Rote IRis
Spannend. Eis an Weihnachten ist mir völlig fremd. 🙂
Eine solche Weihnachtstradition haben wir gar nicht, webei es jetzt schon seit ein paar Jahren Käsefondue am Heligen Abend und Nussbraten an Weihnachten gibt.
Nicht so wirklich vollwertig und vegan (zumindest das Fondue) – aber sehr lecker und gesellschaftsfähig.
Schönes Fest euch!
Melanie und Sönke
Eis an Weihnachten war Melanie auch völlig fremd 😉 . Nussbraten wird es bei uns am 1. Weihnachtstag ebenfalls geben, das entwickelt sich so langsam zur Tradition. 🙂
Wünschen dir schöne Weihnachtstage!
Michael
Hört sich lecker genug an, um es mal auszuprobieren 😉
Hat Kokosöl eigentlich einen starken Eigengeschmack? Oder kann man anders Öl nehmen?
Ich lasse so ziemlich alles beiseite, wo Kokos drauf steht (einzige Ausnahme sind frische Nüsse) weil mich der Geschmack nicht eben begeistert, um es mal freundlich auszudrücken….
Melanie und Sönke
Natives Kokosöl schmeckt schon leicht nach Kokos. Du kannst auch einfach nur Kakaobutter verwenden. Wir haben Kokosöl ergänzt, da uns bei unseren Experimenten zu schnell die Kakaobutter ausgegangen wäre und wir die Mischung Kokosöl & Kakaobutter geschmacklich super fanden.
Veronika
Was für eine schöne Idee! Gesund getrimmte Rezepte mit Kundheitserinnerung sind die Besten!
Frohe Weihnachten euch!
Melanie und Sönke
Das stimmt 🙂 und vor allem, wenn sie sogar schon fast besser schmecken als das Original ;-).
Wünschen dir ein wundervolles Jahr 2017!
Katharina
Vielen Dank für das tolle Rezept. Das Eis hat unser Familienessen absolut bereichert. Alle haben es mit Genuss verpeist. Eine geniale und leckere vollwertige Alternative.
Liebe Grüße Katharina
Melanie und Sönke
Wow, über das Feedback freuen wir uns riesig! Bei unserer Familie ist das Eis auch prima am 1. Weihnachtsfeiertag angekommen.
Liebe Grüße
Mareike
Danke für das Rezept. Es ist sehr, sehr lecker. Ich bin immer noch erstaunt wie nah die Konsistenz an der von normalen Eis ist. Es ist eines der Rezepte wo die vollwertige Alternative besser ist als das Original, wie z. B. bei der veganen Mayonnaise.
Liebe Grüße, Mareike
Melanie und Sönke
Wow! Dein Feedback freut uns riesig!!! Herzlichen Dank! Ein großer Ansporn weitere normale Rezepte zu vollwertisieren :-).
Liebe Grüße
Melanie
Anne
Das klingt lecker. Meint ihr man kann die Sahne durch Cashew”sahne” ersetzen?
Melanie und Sönke
Hallo Anne,
mit Cashewsahne haben wir das Eis noch nicht ausprobiert. Wahrscheinlich gelingt es, wenn man die Cashewkerne, Kokosöl und evtl. noch gefrorene Bananen verwendet. Wahrscheinlich wird es aber nicht so schön cremig.
Liebe Grüße
Miss Green
Es wird wärmer und irgendwie ist mir euer Tannenbaumeis eingefallen. Könnt ihr euch eine vegane Variante davon vorstellen? Cashew- oder Mandelmilch kann man wahrscheinlich nicht so gut aufschlagen, ob das Rezept damit wohl trotzdem funktionieren würde?
Melanie und Sönke
Nur Cashew- oder Mandelmilch könnte zu fest werden, weil man die nicht aufschlagen kann. Aber wir können uns das Eis mit einer Creme auf Basis von Cashewkernen und Kokosöl vorstellen. So ähnlich wie die Füllung die wir für unseren Rohkost-Erdbeer-Cheesecake oder die Mango-Maracuja-Torte verwendet haben. Bevor man das Eis mit so einer Creme essen kann, muss es wahrscheinlich kurz ein wenig auftauen.
Liebe Grüße
Drea
Ich habe diesmal ein wenig geschmolzene Kakaobutter (schätze, knapp 20 g) in das Eis gegeben, dadurch wurde es etwas fester und ließ sich gut aus der Form lösen.
Melanie und Sönke
Das werden wir auch Ausprobieren. 🙂 Vielen Dank für die Idee!
Nina Stolz
Hallo ihr Beiden,
Ich muss jetzt mal eine ganz doofe Frage loswerden: ich wollte nämlich gerne Euer Eisrezept ausprobieren und war heute im Reformhaus um Bittermandeln zu kaufen.
Auf der Packung stand jedoch geschrieben, dass man Bittermandeln auf keinen Fall unerhitzt essen soll, da sie giftige Blausäure enthalten. Das hat mich total überrascht. Wie macht ihr das mit den Bitternandeln? Im Rezept steht ja nichts davon, dass sie erhitzt werden.
Melanie und Sönke
Hallo Nina,
das ist keine doofe Frage. Es ist richtig, dass Bittermandeln, genauso wie Aprikosenkerne oder Apfelkerne Blausäure enthalten. Blausäure ist sehr giftig für uns Menschen. Der Gehalt an Blausäure reduziert sich durch Backen oder Kochen erheblich. Während der Gehalt an Blausäure in Apfelkernen recht gering ist, besitzen rohe bittere Mandeln und Aprikosen nennenswerte Mengen, mit denen man sich vergiften kann. Das Bundesinstitut für Risikobewertung schätzt die unbedenkliche Menge an Aprikosenkerne, die auch über einen längeren Zeitraum pro Tag gegessen werden können auf zwei Stück: Zwei bittere Aprikosenkerne pro Tag sind für Erwachsene das Limit – Kinder sollten darauf verzichten
In ihrer Einschätzung ist das BfR von der maximalen Menge Blausäure in Aprikosenkernen ausgegangen. Bittermandeln liegen auf einem vergleichbaren Niveau. (Genauere Informationen zu Bittermandeln findest du beim Niedersächsischen Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit: Vorsicht beim Verzehr von bitteren Mandeln und bitteren Aprikosenkernen – Gefahr durch Blausäure)
Die zwei Bittermandeln im Eis stufen wir daher für unbedenklich ein. Zumal das Eis nicht täglich und nicht von einer Person alleine gegessen wird. Die generelle Empfehlung ist jedoch, dass Kinder grundsätzlich keine rohen Bittermandeln oder Aprikosenkerne essen sollen. Falls Kinder mitessen oder du dich zu sehr um die Blausäure Sorgen machst, kannst du die Bittermandeln auch weglassen. Das Eis schmeckt auch ohne Bittermandeln, hat dann allerdings kein Marzipanaroma mehr.
Liebe Grüße und ein schönes Weihnachtsfest
Melanie und Sönke